Ist man als von den Prachtbauten Ephesos´ verwöhnter
Besucher von den verbliebenen Ruinen an der
Siebenschläferhöhle oder denen des Artemisions eher
enttäuscht, so wird man von den Resten der
Johannes-Basilika wieder entschädigt sein.
Die
Johannesbasilika oder auch Johanneskirche war im 6.
Jahrhundert von Kaiser Justinian I. über dem
vermuteten Grab des Evangelisten Johannes errichtet.
Die Basilika war eine der größten Sakralbauten des
Byzantinischen Reiches. Sie blieb mit ihrer
prächtigen Marmorausstattung bis ins 11. Jahrhundert
unversehrt. Für den 110 m langen,
kreuzförmigen Bau und seine sechs Kuppeln wurde der
Berg um eine künstliche
Terrasse erweitert. Auf dem oberen Plateau des
Hügels befindet sich die seldschukische
Zitadelle von Selçuk. Die Zitadelle befindet sich in
Besitz des türkischen Militärs und kann nicht
besichtigt werden.
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Man betritt die Anlage durch das
sogenannte "Tor der Verfolgung". Es bekam seinen
Namen durch das Reliefsegment links über dem
Torbogen. Vom Tor aus führt eine mit Steinplatten
gepflasterte Rampe zum eigentlichen Plateau, auf dem
die Basilika aufgebaut wurde.
Von der Johannes-Basilika sind
noch Teile des Fundamentes, Mauern, Pfeiler und
Säulenbasen erhalten. Aus der Luft sind die Umrisse
der Kirche noch gut zu erkennen. Unschwer ist die
Form einer Kreuzkuppelbasilika mit Atrium (Vorhof)
und Nartex (Vorhalle)
zu erkennen. Das Atrium wurde auf Gewölbeunterbauten
am Westhang errichtet. Die Gewölbe sind noch heute
von oben einsehbar. Nördlich der Basilika wurden die
Reste des Baptisteriums freigelegt.
Das Hauptschiff und die
Kreuzarme waren von sechs großen Kuppeln überwölbt und
innen ganz mit Marmor verkleidet. Die
rekonstruierten Joche geben einen Eindruck von der
Größe und den Proportionen der Kirche wieder.
Das Grab des Johannes befand sich in der Krypta
unter dem Altar. Das Areal war zum Schutz der Basilika und der
angrenzenden Gebäude festungsartig gesichert. Die im
7. und 8. Jahrhundert erbauten Wehrmauern zogen sich bis zur Festung den Hügel
hinauf.
An der von Erdbeben und fortwährenden
Plünderungen zerstörten Basilika wurden ab 1908
zahlreiche archäologische Ausgrabungen und
Restaurierungsarbeiten vorgenommen. Heute liegen die
archäologischen Arbeiten in den Händen des
archäologischen Museums Sel
çuk.
Über dem in der Vierung, dem
Kreuzungspunkt von Hauptschiff und Querschiffe,
befindlichen Grabraum wurde das oben abgebildete
Ziborium (Altarüberbau) errichtet.
Am 26. Juni
1967 besuchte Papst Johannes Paul VI.
anlässlich seines Türkeibesuches auch die
Johannesbasilika. Eine Steinplatte erinnert daran.
Die
Ruinen der Basilika auf dem Zitadellenhügel sind in
Selçuk sowohl von der Straße nach Ephesos, 200 m
rechts nach der Kreuzung, wie auch von der D550
Richtung Izmir, etwa 400 m hinter der Kreuzung,
links ab (von der Kreuzung kommend müssen Sie
wenden) zu erreichen. Beide Zufahrten sind mit "St.Jean"
ausgeschildert.
Öffnungszeiten:
täglich 8:00 bis 17:30 Uhr
Eintritt: (Januar 2009)
5,00 TL (2,50 Euro)
Tipp: Unmittelbar neben dem Eingangstor werden Parkgebühren
fällig. Abseits dieses Platzes steht
gewöhnlich genügend kostenloser Parkraum zur Verfügung.