Kappadokien (türkisch Kapadokya, ist
eine Landschaft in
Zentralanatolien.
Der Name stammt
von dem altpersischen Katpatuka und
bedeutet Land
der schönen Pferde.
Das
Gebiet, das als Kappadokien
bezeichnet wird, umfasst heutzutage
hauptsächlıch die Provinzen
Nevşehir,
Niğde,
Aksaray,
Kırşehir und
Kayseri. Einer der bekanntesten
Orte ist
Göreme mit seinen aus dem
weichen Tuff herausgehauenen
Höhlenkirchen. Göreme gilt als
das Zentrum Kappadokiens, der dort
befindliche einzigartige Komplex aus
Felsformationen wurde von der Unesco
1985 zum
Weltkulturerbe
ernannt. Eine weitere Besonderheit
sind eine Vielzahl
unterirdischer Städte, deren
bekannteste
Kaymaklı und
Derinkuyu sind, die von Archäologen
seit den 1960er Jahren freigelegt
wurden. Weitere sehr bekannte Städte
sind
Ürgüp und
die Töpferstadt
Avanos.
Ursprünglich war
Anatolien von großen Seenplatten und tropischen Sumpflandschaften
bestimmt, in denen allerlei Urtiere pflanzen- und fleischfressender
Art die Population bestimmten. Als sich das Taurusgebirge im Süden
weiter erhob, wurden im Inneren Anatoliens große Mengen Lava langsam
an die Erdoberfläche gedrückt, was schließlich zur Bildung der
Vulkanlandschaft Kappadokien führte.
Im
Umkreis der Vulkane Erciyes Dağı (3916 m), Hasan
Dağı und der Melendiz-Bergketten zwischen den
türkischen Städten Kayseri, Aksaray und Niğde kam es
vor allem seit dem Neogen, also in erdgeschichtlich
relativ junger Zeit, zu bedeutenden Eruptionen, die
neben Lava auch große Mengen vulkanische Asche in
ein ca. 10.000 km² großes Gebiet schleuderten, das
heute geologisch gemeinhin als Ausräumungslandschaft
von Kappadokien (Barsch, 1935) bezeichnet wird. So
wurde die Landschaft Zentralanatoliens durch
neugebildete Vulkanberge und durch Schichten
vulkanischer Tuffe, die die tieferliegenden Sumpf-
und Seenplatten zuschütteten, völlig neu geprägt.
Über
die Jahrhunderte verdichteten sich diese durch
unregelmäßige Ausbrüche entstandenen Schichten
vulkanischer Tuffe zu einem relativ festen Gestein,
das je nach Lage und Eruptionshorizont bis heute
außerordentlich schnell abgetragen wird. Im weiteren
Wechsel zwischen Eruption und Ruhepausen wuchsen die
Vulkane weiter an. Die vulkanischen Tätigkeiten
dauerten bis in geschichtliche Zeit an und wurden
auch in steinzeitlichen Wandgemälden in der südlich
von Konya liegenden Ursiedlung Catal Hüyük (ca. 8000
v. Chr.) dargestellt. Bis in das vorletzte
Jahrhundert hinein wurde aus der Region des Erciyes
Dağı bei Kayseri von aktiven Fumarolen und
Rauchsäulen berichtet, die allerdings gegenwärtig
zum Stillstand gekommen sind.
Durch
die Folge von vulkanischen Ausbrüchen dehnte sich
das ehemalige Seengebiet um Ürgüp und in den
Tallandschaften des späteren Flusses Kizilirmak
weiter aus. Dies führte zu Sedimentablagerungen von
Erden und Tonen, die später vor allem für Avanos von
Bedeutung wurden.
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Maximillian Dörrbecker |
Die frühesten Spuren
von Siedlern stammen aus der Zeit um 6500 v. Chr. Die
indogermanischen Hethiter machten sich den fruchtbaren Boden bereits
1600 v. Chr. zu Nutze und bauten Getreide an. Nach dem
Alexanderfeldzug fiel Kappadokien an die Makedonen.
Ca. 260 v. Chr. wurde
Kappadokien ein unabhängiges Königreich. Zunächst noch eng mit dem
Seleukidenhaus verbunden, änderte sich die Ausrichtung der
Ariarathiden ab 188 v. Chr. Die vernichtende Niederlage, die
Antiochos III. gegen die Römer erlitten hatte, verlagerte die
Machtverhältnisse in Kleinasien abermals. Von nun an dominierte
Pergamon, der römische Bundesgenosse.
Marcus Antonius
setzte 36 v. Chr. Archelaos als neuen König über Kappadokien ein,
der nach den Kriegen mit Mithridates und den folgenden schweren
Jahren Stabilität und Wohlstand zurück brachte. Kaiser Tiberius
bereitete dem eigenständigen Königreich 18 n. Chr. ein Ende und
integrierte es als kaiserliche Provinz. Die Stadt Eusebia wurde
unter dem neuen Namen Caesarea (Kayseri) Hauptstadt der neuen
Provinz.
Unter Kaiser Valens
wurde die Provinz 372 geteilt. Caesarea blieb die Hauptstadt des
nördlichen Teils (Prima), Podandus wurde die von Cappadocia secunda
im Süden, es wurde aber bald durch Tyana abgelöst. Nach der
Reichsteilung 395 n. Chr. wurde Kappadokien eine oströmische
Provinz. Die Isaurier fielen im 5. Jahrhundert n. Chr. in
Kappadokien ein, die Hunnen im 6. Jahrhundert. Das byzantinische
Heer wurde von den Seldschuken 1071 besiegt. Es folgten die
Turkmenen und schließlich die Osmanen. Seit dem Altertum lebten
Griechen in der Gegend, wurden jedoch in den 1920er Jahren nach
Griechenland zwangsumgesiedelt. Der griechische Dialekt dieser
Region, das Kappadokische, gilt heute als ausgestorben.
Im frühen Christentum
war Caesarea ein wichtiger Bischofssitz. In der Kirchengeschichte
sind die drei kappadokischen Väter bekannt, die aus dieser Gegend
stammten und überwiegend dort lebten. Kappadokien war eines der
wichtigsten frühchristlichen Zentren. Bis zum Jahre 1071 war es
unter byzantinischer Herrschaft. Mehr als 3000 Kirchen, die dort bis
heute entdeckt wurden, zeugen von der christlichen Vergangenheit,
die bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts reichte. Die letzten
griechisch-orthodoxen Christen verließen die Region im Rahmen des
großen Bevölkerungsaustausches zwischen der Türkei und Griechenland
im Zeitraum 1922 bis 1924.
Kappadokien lag an
der berühmten Seidenstraße. Die dort lebenden Menschen wurden oft
von vielen unterschiedlichen Aggressoren überfallen. Deshalb haben
die Bewohner das weiche Tuffgestein ausgehöhlt, um sich darin zu
verstecken. Es entstanden ganze unterirdische Städte, die heute noch
zu sehen sind.
Quelle: Wikipedia
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