Das Letoon war das antike 
		Heiligtum der nahe gelegenen Stadt
		Xanthos und des Lykischen Bundes. Über 8 Jahrhunderte wurden hier 
		bis in die römische Kaiserzeit Leto, Artemis und Apollon verehrt. Die 
		Ruinen der Tempel und Prachtbauten gehören gemeinsam mit den Überresten 
		von Xanthos seit 1988 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die beiden Stätten 
		in Lykien  liegen rund 65 km südöstlich von Fethiye.
Keramikfunde aus dem
						8. Jahrhundert v. Chr. belegen die frühe Geschichte 
						dieses Ortes. Hier, bei einer Quelle, verehrte man jenen 
						Platz der griechischen Mythologie, an dem Leto auf der 
						Flucht vor
						Hera ihre Kinder Artemis und Apollon in Lykien in 
						heiligem Wasser wusch. Die Geschichte des Heiligtums ist 
						eng mit der von Xanthos verbunden, das lange Zeit den 
						Lykischen Bund führte. Alle gemeinsamen kultischen 
						Feiern, Theateraufführungen und Wettkämpfe der lykischen 
						Städte fanden hier, im Letoon, statt. Eine mehrfach 
						erweiterte
						Stoa und ein kleines Theater zeugen davon. Noch in 
						der Zeit
						Hadrians wurde die heilige Quelle in ein neues, 
						prächtiges
						Nymphaion (Brunnengebäude) gefasst. Das
						Stadion wurde bislang nicht gefunden. Zwar entstand 
						in frühchristlicher Zeit noch ein Kloster, doch mit dem 
						Ansturm der Araber im
						7. Jahrhundert endet die Besiedlung des Ortes. Seit
						1962 finden Grabungen statt.
Auf einem kleinen Felsrücken zwischen zwei Sümpfen liegen parallel angeordnet die Fundamente dreier Tempel. Der mittlere Bau aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. ist der kleinste und zugleich älteste und war Artemis geweiht. Er schließt in seiner ehemaligen Cella einen offenbar bereits in archaischer Zeit verehrten heiligen Felsbrocken mit ein. Östlich wurde im 2. Jahrhundert v. Chr. der Apollontempel über einem etwa 200 Jahre älteren Vorgängerbau erbaut. Im Westen wurde gegen 160 v. Chr. ein der Leto geweihter Peripteraltempel als größte Anlage errichtet. Alle drei Bauwerke sind stark zerstört. Im unmittelbar südlich anschließenden Sumpfgelände lag die heilige Quelle. Fundamente haben gezeigt, dass hier bereits in archaischer Zeit eine Kultstätte bestand. Heute sind hier die Reste eines prunkvollen Nymphaions aus der römischen Kaiserzeit zu sehen. Das halbrunde gepflasterte Becken mit einem Durchmesser von 27 Metern schließt sich an ein rechteckiges, zurückspringendes Brunnenhaus an. In exakter Achsausrichtung wurde dann auch genau hier, im Zentrum des Kultortes, in frühchristlicher Zeit das Kloster errichtet, das Teile des römischen Baus überdeckt.
Ein dritter Baukomplex befindet sich in der nördlich der Tempel gelegenen Sumpfwiese. Die Stoa wurde ebenfalls in archaischer Zeit angelegt und bis in das 2. Jahrhundert n. Chr. mehrfach erweitert. Das nur wenig entfernte hellenistische Theater, dessen Bühnenhaus nicht mehr erhalten ist, ist größer als ein Halbkreis und teilt mit einem Diazoma (Zwischengang) die Sitzreihen in einen oberen und unteren Rang. 1973 wurde in der Nähe des Apollontempels eine beschriftete Stele gefunden, die Linguisten wie Historiker in ihren Bann zog und sich im Museum von Fethiye befindet. Inhaltlich ist sie ein Dekret, das die Einführung eines karischen Götterkultes in Xanthos anordnete. Das Besondere: Die Verfügung wurde nahezu wortgleich in drei Sprachen verfasst, in Aramäisch (der persischen Hofsprache), Lykisch und Griechisch. Geschichtlich bedeutsam ist, dass sie von Pixodares in seiner Eigenschaft als Satrap von Karien und Lykien 358 v. Chr. erlassen wurde. Bis dahin war angenommen worden, sein Bruder Maussollos II. habe ohne Unterbrechung von 377 v. Chr. bis 353 v. Chr. regiert. Offensichtlich musste dieser aber für einige Jahre von der Herrschaft zurücktreten – sei es aufgrund seiner Beteiligung am gescheiterten Satrapenaufstand von 366 v. Chr. oder weil er beim persischen Großkönig in Ungnade gefallen war.





