Myra war ab dem 5. Jh. v. Chr. eine der sechs größten Städte des Lykischen Bundes und wurde unter Kaiser Theodosius II, (401-450 n. Chr.) Hauptstadt Lykiens. Myra besaß einen prunkvollen Artemis-Tempel, der im Jahre 141 n. Chr. durch ein Erdbeben zerstört wurde. Im Jahr 809 wurde die Stadt von arabischen Truppen erobert und verlor an Bedeutung. Gegen 1100 n. Chr. wurde Myra von den Seldschuken eingenommen und ist seither islamisch. Sehenswert sind die lykischen Felsengräber und das imposante Theater aus römischer Zeit.
Die Stadt war in
byzantinischer Zeit Bischofssitz. Ab 309 n. Chr. war Nikolaus der
Bischof von Myra. Die Gebeine des Heiligen Nikolaus wurden 1087 von
italienischen Kaufleuten nach Bari entführt. Heute ist die Kirche des
Heiligen Nikolaus, im 6. Jahrhundert erbaut, jedes Jahr im Dezember
Schauplatz eines eigenartigen religiös-kulturellen Festivals, bei dem
Menschen aus aller Welt über die Taten des Heiligen debattieren.
Die
heutige dreischiffige Basilika stammt im Kern aus dem 8. Jahrhundert, wo
sie erneuert wurde. In der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts wurde ein
Kloster erbaut und die Mönche mit der Pflege der Pilgerstätte betraut.
Auch nach dem Raub der Gebeine war die Kirche Pilgerstätte geblieben.
Myra wurde im Laufe der Jahrhunderte unter dem Schlamm des Kasaba Çayi, dem Demre-Fluss, begraben und erst in den Jahren 1965 bis 1968 von einem deutschen Archäologen erforscht. Der alte Hafen der Stadt, Andriake, ist heute verlandet. Der Apostel Paulus wechselte hier im Jahre 59 n. Chr. auf der Reise nach Rom sein Schiff. Das alte Myra liegt heute unter ausgedehnten Gewächshäusern für Tomaten.