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Das
Dorf Pamukkale (türkisch für Baumwollschloss)
erhielt seinen Namen durch die Kalksinterterrassen,
die über Jahrtausende durch kalkhaltige
Thermalquellen entstanden sind und heute eine
Touristenattraktion darstellen. Die Terrassen stehen
seit 1988 auf der Liste des Weltkulturerbes der
UNESCO.
Das dortige Quellwasser ist mit
Calciumhydrogencarbonat gesättigt. Beim Austreten
entweicht durch den Druckabfall Kohlendioxid,
wodurch die Löslichkeitsgrenze von Calciumcarbonat
überschritten wird, das in Form von Travertin
ausfällt. Pro Sekunde werden 250 l Thermalwasser
(ca. 30 °C) ausgeschüttet, d. h. täglich 21.600 m³.
In einem Liter sind 2,2 g Kalk gelöst, der zum Teil
ausgeschieden wird; die tägliche Menge könnte damit
maximal 48 Tonnen erreichen, tatsächlich ist es
deutlich weniger.
Außerdem liegt bei Pamukkale auch der antike Ort
Hierapolis. Erhalten sind eine ausgedehnte Nekropole
mit verschiedensten Gräbertypen, Apollotempel und
Plutonium, ein großes Theater (15.000 Personen), die
Philippus-Kirche sowie Bäder, Gymnasium und große
Teile der Stadtmauer.
In den 1960er Jahren
begann man, oberhalb der Sinterterrassen Hotels zu errichten, um
Pamukkale für den aufkeimenden Tourismus in der Türkei attraktiver
zu gestalten. Als Zufahrt zu den Hotels wurde eine Straße quer durch
die Sinterterrassen gebrochen. Letztendlich wurden vier größere
Hotelanlagen errichtet, die ihre Hauptattraktion, die
Kalksinterterrassen, jedoch zunehmend selbst schädigten. Einerseits
fehlte den Terrassen nun das Wasser, da es zum großen Teil von den
Hotels aufgebraucht bzw. nur noch in stark verunreinigtem Zustand
über den Kalkstein geleitet wurde, wodurch diese schnell
verschmutzten und ihre strahlend weiße Färbung gegen ein Grauschwarz
eintauschten. Andererseits war es den Hotelgästen und auch allen
anderen Besuchern lange Zeit erlaubt, sich völlig frei auf den
Terrassen zu bewegen und sogar in den Sintern zu baden. Dabei wurden
der Kalkstein vor allem durch die Öle und Chemikalien in den
Sonnencremes der Badegäste stark angelöst und begann weich und
brüchig zu werden, wodurch große, teilweise nur sehr langfristig und
aufwendig behebbare Schäden an den Sinterterrassen entstanden.
Als sich diese Probleme gegen Anfang der 1990er Jahre durch einen
immer größeren Zulauf von Touristen schließlich soweit verschärften,
dass die Unesco drohte, Pamukkale von der Welterbeliste zu
streichen, begann man mit einem großangelegten Rettungsprogramm.
Die erste 1996 durchgeführte Maßnahme war das generelle Bade- und
Begehungsverbot für das gesamte Areal der Terrassenanlage. Zudem
wurden im gleichen Jahr alle Hotels geschlossen und bis 1998
abgerissen. Alle heutigen Hotels befinden sich im Ort Pamukkale
unterhalb der Terrassen. Sie bekommen ihr Thermalwasser dadurch
erst, nachdem es die Sinterterrassen passiert hat. Auch die direkte
Zufahrt auf den Berg wurde gesperrt. Auf der ehemaligen Straße
wurden völlig neue, den natürlichen Terrassen nachempfundene
Betonbecken angelegt, welche durch die Sinterausfällungen aus dem
darüberfließenden Wasser nach und nach ein natürliches Aussehen
annehmen werden. Dieser Vorgang ist schon weit vorangeschritten. Der
Zugang zu den Terrassen ist auf den Bereich dieser ehemaligen Straße
beschränkt und ist nur barfuß über die antike Stadt Hierapolis oder
aus dem Ort Pamukkale möglich. Die Frequentierung dieses Abschnitts
wird durch Sicherheitspersonal geregelt.
Die Renaturierung der Sinterterrassen selbst gestaltet sich weit
schwieriger, denn vor allem im oberen, stark touristisch
frequentierten Teil waren einige Sinterbecken bereits fast komplett
zerstört. Türkische und internationale Experten arbeiteten deshalb
an einem ausgeklügelten Bewässerungssystem, um den natürlichen
Prozess der Kalkablagerung auf den Becken zu beschleunigen und somit
die Wiederherstellung der Anlage voranzutreiben. Man erkannte, dass
der im Wasser gelöste Kalk nur dann zuverlässig auf der bereits
vorhandenen Ablagerung trocknete, wenn man die Terrassen einige Zeit
gar nicht mit Wasser benetzte. Also legte man Wasserzuteilungskanäle
an und teilte Pamukkale in 20 einzelne Bewässerungsabschnitte auf.
Jeden Tag wird nur ein Abschnitt bewässert, auf den anderen
Abschnitten hat die frische Kalkablagerung dadurch rund drei Wochen
Zeit durchzutrocknen. Sehr stark beschädigte Terrassen wurden
mittels Spezialbeton ausgebessert, der mit der Zeit von der
natürlichen Kalkschicht bedeckt wird.
Inzwischen (Stand 2014) ist es nach rund fünfzehn Jahren intensiver
Renaturierung gelungen, den größten Teil Pamukkales wieder in seinem
natürlichen weißen Glanz erscheinen zu lassen, auch wenn einige
Teile nach Expertenmeinung noch etwa 30 Jahre benötigen werden, um
sich wieder in ihrem alten Erscheinungsbild präsentieren zu können.
Quelle:
Wikipedia
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