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Şanlıurfa, auch
schlicht Urfa genannt, ist auch unter ihrem antiken
Namen Edessa bekannt. Die Bevölkerung setzt sich
mehrheitlich aus Kurden, Türken und Arabern
zusammen. Christen, die einst den größten Teil der
Einwohner ausmachten, waren hauptsächlich Assyrer
bzw. Aramäer und Armenier. In Nähe zur Stadt liegt
der Göbekli Tepe mit Tempeln von ca. 9000 v. Chr. Es
wird vermutet, dass Urfa identisch ist mit dem
hurritischen Urschu, das um 2000 vor Christus in
sumerischen, akkadischen und später in hethitischen
Keilschrifttexten erwähnt wird.
Die Stadt wurde von
Alexander erobert. Aus machtpolitischen Gründen nahm
Seleukos I. eine Neugründung unter dem makedonischen
Namen Edessa vor. Das Gründungsdatum wird gewöhnlich
als 303 angegeben. Die Stadt hatte ein
rechtwinkliges Straßennetz mit viereckigen Mauern
und Toren, die nach den Himmelsrichtungen orientiert
waren. Der Burgberg lag nur teilweise innerhalb der
Stadtmauern.
Unter römischer
Herrschaft behielt die Stadt zunächst ihre
Unabhängigkeit. Pompeius bestätigte Abgar von Edessa
nach 67 v. Chr. in seinem Amt. Dieser scheint dann
eine wichtige Rolle in der Niederlage des Crassus 53
v. Chr. gespielt zu haben. Als Trajan 114 in
Antiochia weilte, brachte ihm der König von Edessa,
ebenfalls mit Namen Abgar, Geschenke, darunter über
200 Pferde. Aber schon 116 fiel Abgar von den Römern
ab und die Stadt wurde zerstört. Kaiser Hadrian
setzte einen parthischen Prinzen als Herrscher über
Edessa ein. 165 rebellierte die Stadt gegen die
Parther und öffnete römischen Truppen die Tore, der
Herrscher wurde römischer Klient.
Im Jahre 259/260 wurden
die Römer unter Valerian durch die Perser unter
Schapur I. in der Nähe von Edessa besiegt, der
Kaiser geriet in Gefangenschaft.
Während der Spätantike
war Edessa ein wichtiges religiöses und
intellektuelles Zentrum für den syrisch-römischen
Osten. Vor allem im 6. Jahrhundert war die Stadt
zwischen Oströmern und Persern schwer umkämpft; in
dieser Zeit wird auch die Abgar-Legende und das die
Stadt schützende angeblich Bild Christi erstmals
erwähnt. 544 (oder 543) scheiterte eine
großangelegte Belagerung durch den persischen
Sassanidenkönig Chosrau I.. Schon 525 waren weite
Teile der Stadt zerstört worden, als der Fluss
Daisan über die Ufer trat. Kaiser Justinian I. ließ
daraufhin umfangreiche Baumaßnahmen durchführen,
weshalb die stark befestigte Stadt den Persern oft
widerstehen konnte, bevor sie unter Chosrau II.
schließlich doch erobert wurde.
630
gaben die Perser Edessa an die Oströmer/Byzantiner
zurück. Doch schon im Jahr 638 fiel die Stadt in die
Hände der arabischen Muslime; damit endete die
antike Geschichte des Ortes.
1098
übernahmen die Kreuzfahrer die Herrschaft und
machten die Stadt zur Hauptstadt der Grafschaft
Edessa. Ab dem Jahre 1144 wurde Edessa wiederholt
von den Seldschuken aus Aleppo erobert, geplündert
und schließlich 1147 vollständig zerstört. Die
Zerschlagung des Kreuzfahrerstaates Edessa sollte
der Anlass für den letztlich erfolglosen Zweiten
Kreuzzug sein. In den folgenden Jahrhunderten wurde
die Stadt von den Mongolen und schließlich von den
Mamelucken erobert.
Şanlıurfa ist die fünftheiligste
Stadt des Islam. Hier sollen die
Propheten Abraham (Ibrahim) und Ijob
(Eyyub) gelebt haben. Entsprechend
islamischer Tradition wurde hier
Abraham geboren.
Eine
zentrale Stätte des Wallfahrtsortes
Şanlıurfa ist die
Halil-Rahman-Moschee und der zum
Komplex gehörende Teich des Abraham
mit heiligen und unantastbaren
Karpfen. Die Legende besagt, dass
Gott Abraham, der auf dem
Scheiterhaufen verbrannt werden
sollte, errettete, indem er das
Feuer in Wasser verwandelte und
Glutbrocken zu Karpfen wurden.
Nach
christlicher Tradition war der
Apostel Thomas, einer der Jünger
Jesu, Gründer der syrischen Kirche
in Edessa. In dieser Tradition
wurden seine Gebeine aus Parthien
oder Indien nach Edessa überführt
und dort bestattet. Ibas von Edessa
ließ für seine Reliquien eine Kirche
erbauen.
Quelle:
Wikipedia
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