Griechisch-Römische Stadien in der Türkei

   
  Das Stadion der antiken Stadt Laodikeia  
 
 
 
   
  Laodikeia am Lykos  
   
   
  Stadion einer reichen Handelsstadt in Phrygien  
     
     

 

   

 

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Das Stadion von Laodikeia am Lykos (oder auch Laodicea ad Lycum) wurde unter Vespasian (römischer Kaiser von 69-79 n. Chr.) oder Titus (79-81 n. Chr.) in eine natürliche Senke am südlichen Ende der Stadt integriert.

 
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 
 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Es handelt sich heute vermutlich um eine in der römischen Epoche übliche hufeisenförmige Anlage. Die Archäologen der Universität Denizli schließen dies aus der auf der Ostseite abgeflachten Struktur, zumal an dieser Stelle keine Reste der Sitzbänke mehr aufzufinden sind.

 
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Die Ostseite des Stadions  
     
 

Über die gesamte Länge des 280 Meter langen und knapp 70 Meter breiten Stadions haben sich Reste der Sitzreihen erhalten. Es hatte ein Fassungsvermögen von 20 - 25.000 Zuschauern.

 
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 

 

 
     
 

Anders als 1827 von Alois Hirth in seinem Buch "Die Lehre der Gebäude bei den Griechen und Römern" vermutet, gehen heutige Archäologen nicht mehr von einer Verwendung des Stadions als "Amphitheater" bzw. "Amphitheatron" aus.

 
   
   
     
   
  Das Bad/Gymnasion oberhalb des Stadions  
     
 

Auf der Nord-Ostseite des Stadions befinden sich die gewaltigen Überreste eines Gymnasions mit großer Badeanlage. Der 133 x 75 Meter große Komplex wurde nach einer Inschrift anlässlich des Besuches von Kaiser Hadrian und seiner Frau Sabina im Jahr 135 n. Chr. errichtet.

 
   
   
     
   
     
  Bad und Gymnasion von der D 320 aus gesehen  
     
   
  Bad und Gymnasion von der D 320 aus gesehen  
     
 

In hellenistischer Zeit fanden Sportarten wie Ringkämpfe, Boxen, Diskus- und Speerwerfen wie auch Laufwettbewerbe ein breites Publikum.
In römischer Zeit kamen blutige Tierhatzen und Gladiatorenkämpfe dazu.

Als ein Stadion bezeichnete man im ursprünglichen Wortsinn ein antikes griechisches Längenmaß mit einer Strecke von 600 Fuß, was je nach regionalem Fußmaß ungefähr einer Länge zwischen 165 und 196 m entspricht.
Die Bezeichnung des Längenmaßes hat sich auf die Wettkampfanlage übertragen, also auf die Laufbahn und die längs davon angelegten Zuschauerwälle.
Man beachte, dass die Länge der Laufstrecke und das Längenmaß oft nicht genau übereinstimmen. So hat die Stadionstrecke in Athen zwar ca. 185 Meter Länge, doch das attische Stadion ist ein Längenmaß von ca. 178 Meter Länge.

Die außergewöhnliche Länge von 280 Metern erklärt sich durch einen Vorplatz, auf dem die jungen Männer des Gymnasions ihr tägliches Training absolvierten.

 
   
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Läufer bei den Panathenäischen Spielen (Vase, ca. 530 v. Chr.)                                                    © by Matthias Kabel  
     
 

Abbildungen von Laufwettbewerben sind uns von etlichen bemalten antiken griechischen Vasen und Amphoren bekannt.

 
     
 

 
     
 

Laodikeia wurde um 260 v. Chr. von Antiochos II., König von Pergamon, gegründet und nach seiner Frau Laodike benannt.
Die Stadt war war nach Ephesus die größte antike Stadt der römischen Provinz Asia und hatte ebenso viel Bedeutung wie Ephesus in Handel, Kunst, Kultur und Sport. Sie verfügte über zwei Theater, sie hatte das größte Stadion, und die größten Thermen. Im ganzen römischen Reich war nur der Circus Maximus in Rom größer als das Stadion von Laodikeia, nur die Caracalla-Thermen in Rom größer als die Thermen dieser Stadt.

 
   
   
   
   
   
   
     
 

Laodikeia lebte u.a. von Kurgästen und Pilgern der nahen Stadt Hierapolis (heute Pamukkale) und den dortigen Kalksinterterrassen (das heilende Wasser wurde als heilig angesehen) und wurde sehr reich. Durch die spezielle Zusammensetzung des Thermalwassers von Pamukkale wurde in Laodikeia eine spezielle Augensalbe hergestellt, die bis nach Rom exportiert wurde.
Eine bestimmte rote Pflanzenwurzel konnte mit diesem, stark kalkhaltigen  Wasser verdünnt werden und dann schwarze Stoffe purpurn färben. So wurden immer mehr purpurne Stoffe im römischen Reich in Laodikeia hergestellt, z.B., so die Überlieferung, die purpurnen Segel der Kleopatra. Die aufwändige Färbung von Stoffen mit syrischen Purpurschnecken hatte eine Alternative bekommen, so dass Laodikeia bald zur Purpurstoffabrik des römischen Reiches wurde. Weiter war das Umland von Laodikeia ein wichtiges Baumwollanbaugebiet.