Derinkuyu

 

 


Derinkuyu
(„tiefer Brunnen“) ist bekannt für seine große ehemalige unterirdische Stadt mit vielen Etagen. Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. wurde der Ort erwähnt, eine kontinuierliche Besiedlung ist durch Münzfunde belegt, die den Zeitraum von der Römischen Kaiserzeit bis zu den Seldschuken.

Die unterirdische Stadt Derinkuyu  ist neben Kaymaklı die berühmteste der unterirdischen Städte in Kappadokien und befindet sich im gleichnamigen Ort. 29 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Nevşehir.
Neben Derinkuyu werden in Kappadokien über 50 unterirdische Städte vermutet, 36 wurden bislang entdeckt aber nur die wenigsten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Derinkuyu ist dabei die größte zugängliche Anlage. Die Entstehungszeit dieser Städte - auch Derinkuyus -  ist umstritten. Manche sehen in den Hethitern vor über 4.000 Jahren die Erbauer. Andere vermuten, dass die Städte zum Schutz vor Verfolgern angelegt hätten. Sicher ist, dass erst die christlichen Bewohner zwischen dem 6. und dem 10. Jahrhundert den Anlagen ihre heutige Form gaben.

Das Tunnelsystem wurde 1963 zufällig entdeckt. Seitdem wurden acht Stockwerke freigelegt. Die freigelegten Räume haben insgesamt eine Fläche von 2500 Quadratmetern. Bereits im Jahr 1965 wurde die Anlage der Öffentlichkeit zugängig gemacht. Der tiefste zugängliche Punkt liegt 55 Meter unter der Oberfläche. Schätzungen zufolge ist nur ein Viertel der ursprünglichen Anlage freigelegt worden.

Die oberen Stockwerke waren vorwiegend als Wohn- und Schlafräume eingerichtet, aber auch eine und ein Klosterkomplex war darin untergebracht. Haustiere wurden ebenfalls unterirdisch gehalten. In den unteren Stockwerken befanden sich Versammlungs- und Lagerräume sowie ein Kerker. Mehrere Räume in verschiedenen Stockwerken wurden höchstwahrscheinlich als Kirchen genutzt, darunter die sogenannte „Kleeblatt-Kirche“ im siebten Stockwerk, die in Form eines Kreuzes angelegt ist. Sie hat eine Länge von 25 Metern, eine Breite von zehn Metern und eine Höhe von drei Metern. Schätzungen über die Zahl der Bewohner sind widersprüchlich und schwanken zwischen 3.000 und 50.000. Es wird vermutet, dass Derinkuyu durch einen neun Kilometer langen Tunnel mit der unterirdischen Stadt im Nachbarort Kaymaklı verbunden war.

Die unterirdische Stadt konnte durch die sogenannten „Rollsteintüren“, die wie Mühlsteine aussehen, abgeriegelt werden. Diese wurden bei Gefahr von innen vor den Eingang gerollt und stellten von außen ein schwer überwindbares Hindernis dar. Die Kommunikation mit der Außenwelt konnte in solchen Phasen über Schächte aufrechterhalten werden, die von den ersten beiden Etagen ins Freie führten. Diese waren drei bis vier Meter lang und wiesen einen Durchmesser von zehn Zentimetern auf.

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In dem 29 Kilometer südlich der Provinzhauptstadt Nevşehir liegenden Ort befindet sich 100 Meter südlich des Eingangs der unterirdischen Stadt eine sehenswerte armenische Basilika aus dem Jahr 1858. Der wuchtige dreischiffige Bau ist von einer Mauer umgeben und besitzt an der Nordseite einen freistehenden Glockenturm. Im 20. Jahrhundert wurde der Bau von griechischen Christen übernommen, nach deren Vertreibung wurde er als Mühle und Lagerhaus verwendet, heute ist dort ein kleines Museum untergebracht.

 Quelle: Wikipedia

 

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