Antike Städte

   
  Antike Städte in der Ägäisregion

 

Koordinaten: 39°13'56.56"N 27°18'18.20"E
 
  Allianoi    
     
   
  Antiker Kurort, im Stausee versunken  
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Die Wandelhalle vor der Flutung (2003)  
     
 

20 km vom antiken Pergamon entfernt, liegt, oder besser gesagt, lag die antike Stadt Allianoi. Anhand der Funde zweier Köpfe des griechischen Gottes der Heilung, Asklepion, ist belegt, dass hier ein antikes Heil- und Kurzentrum existierte. Schon vor über 100 Jahren wurden hier zwei gut erhaltene römische Bäder entdeckt, die bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts genutzt wurden. Vor wenigen Jahren entdeckten Archäologen hier einen römischen Kurort, in dem sich die Wohlhabenden der nahen und ferneren Umgebung pflegen ließen.

Die türkische Regierung ließ einen Bewässerungsstaudamm für die umliegenden Obst- und Gemüsefelder bauen. Und damit kam Allianoi, kaum zum Teil ausgegraben, 17 m unter dem Wasserspiegel zu liegen.

Die etwa 2000 Jahre alte Badeanlage misst über 10.000 Quadratmeter. Allein die Hauptstraße ist 120 Meter lang. Auch außerhalb der Ausgrabungsstelle, mitten im Acker, stoßen die Archäologen auf Reste der antiken Siedlung. Die Entdeckung von Allianoi gibt dem berühmten Pergamon eine ganz neue Bedeutung. Denn wer hätte mit einer zweiten, großen antiken Siedlung in der Region gerechnet?

 
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Archäologin bei der Arbeit  
     
 

Die heißen Quellen von Allianoi hatten eine Temperatur von 45 bis 50 °C. Bis 2004 wurde eine Fläche von 40.000 Quadratmetern freigelegt. Grabungsleiter Yaraş schätzte diesen Anteil auf höchstens 10 oder 20 Prozent der Gesamtfläche des historischen Stadtgebiets. Das wichtigste Gebäude ist das nördliche Thermalbad, das eine Fläche von 9.700 Quadratmetern bedeckte.
Weitere entdeckte Strukturen sind Brücken, Straßen aus Marmorsteinen, Geschäfte, öffentliche Brunnen, kunstvoll verzierte Tore und Häuser mit vollständig erhaltenen,
farbigen geometrischen Mosaiken aus der römischen Periode.
Der byzantinischen Ära werden Unterkünfte am Stadtrand zugeordnet, eine Basilika, Kapellen und Nekropolen.
Fundgegenstände waren in reicher Anzahl zu verzeichnen, so etwa mehrere hundert Tonwaren (Öllämpchen, Geschirr) und seltene Glasbrennöfen.
Alle Häuser waren an ein Wasserleitungssystem angeschlossen. Unter den Fundstücken sind Skulpturen, Keramiken, Metall, Knochen und Glasobjekte und eine große Anzahl Münzen.

 
   
   
     
 

Öffnungszeiten
Allianoi kann nicht mehr besichtigt werden

 
   
     
 

Geschichte der Stadt
Allianoi wurde erstmals in späthellenistischer Zeit besiedelt. In seiner heutigen Form entstand es aber durch ein großes Bauprogramm während der Regierungszeit von Kaiser Hadrian (117 n. Chr. bis 138 n. Chr.).
Unter den Byzantinern wurden Gebäude über denen der römischen Periode errichtet und blieben bis in das 11. bis 12. Jahrhundert in Gebrauch. In römischer und auch in byzantinischer Zeit wurde der Badeort von einer städtischen, wohlhabenden Bevölkerung aufgesucht. Einzelne Badequellen wurden sogar bis in die 1950er Jahre von der lokalen Bevölkerung genutzt.

Der antike Kurort wurde mittlerweile vom Epigraphiker Helmut Müller von der Kommission für Alte Geschichte und Epigraphik des Deutschen Archäologischen Instituts als Allianoi identifiziert. In seinen Hieroi Logoi („Heilige Berichte“) beschrieb der Römer Aelius Aristides eine Behandlung, die er dort erfuhr. Der im 2. Jahrhundert n. Chr. lebende Rhetor schilderte darin seine Erkrankungen und wundersamen Heilungen.
Die Forschung betrachtet Allianoi als einen von weltweit fünf Orten mit einem Asklepieion – einem antiken Heilbad, das man nach Asklepios, dem Gott der Heilkunst benannte.

Quelle: Wikipedia.

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Allianoi lag nahe dem Dorf Paşaköy, 18 km nordöstlich von Pergamon, heute Bergama. Fahren Sie von Bergama aus auf der D240 Richtung Kınık/Akhisar. 1,2 km nachdem Sie die letzte der beiden Brücken passiert haben, zweigt links die 35-05 Richtung Paşaköy ab. Der Weg zum Stausee ist nicht zu verfehlen.

 
     
 

 

Stand der Ausgrabungen 2010, vor der Flutung

 

 

Römische Brücke

4  Zufahrtsstraße von/nach Bergama

2  Ilya Çayı

5  Ausgrabungsgebäude

3  Fußweg zu den Ausgrabungen 6  Grabungsbereiche