Antike Städte

   
  Antike Städte an der lykischen Küste

 

Koordinaten: 36°13'34.28"N 29°57'24.76"E
 
  Andriake    
     
   
  Hafenstadt des antiken Myra  
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Basilika  
     
 

Sie erreichen Andriake über die Küstenstraße D400 Antalya - Kaş - Fethiye. 500 m nach dem Ortsausgang von Demre (Richtung Kaş / Fethiye) zweigt an einem "Kreisverkehr" links die  Çayağzı Yolu, eine ausgeschilderte Straße zum heutigen Hafen. Von hier aus starten hauptsächlich die Ausflugsboote in die Bucht von Kekova.
Genau einen Kilometer nach dem Abzweig von der D 400 zweigt vor dem antiken Hafenbecken links eine ausgeschilderte Straße zum Ruinengelände ab. Der nördliche Teil der antiken Stadt ist von der heutigen Hafenseite her gut zu erreichen.

 
   
   
   
   
   
     
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   Das Nymphäum  
     
 

Andriake war der Hafen des antiken Myra, fünf Kilometer südwestlich vom heutigen Ort Demre in der türkischen Provinz Antalya, an der Flussmündung des Andrakos (Kokar Çayı) gelegen. Der Hafen ist heute durch die Anschwemmungen des Flusses verlandet bzw. versumpft

 
   
   
     
 

Öffnungszeiten (Stand September  2012)
Das Gelände ist offen zugänglich. Es wird kein Eintritt erhoben.

 
   
     
 

Geschichte der Stadt
Archäologische Zeugnisse weisen auf eine Gründung des Ortes in frühhellenistischer Zeit hin. Die Niederlassung erstreckte sich damals über zwei Hügel an beiden Seiten der Hafeneinfahrt. Erstmals erwähnt wird der Ort 197 v. Chr., als Antiochos III. Andriake eroberte. Im Zuge der Einnahme des Hafens im Jahr 43 v. Chr. durch die Römer wurde eine Kette, die die Hafeneinfahrt sicherte, durchbrochen. Der Apostel Paulus wartete hier im Herbst 59 n. Chr. auf seiner Reise nach Rom auf bessere Winde und wechselte das Schiff (Apostelgeschichte 27, 5-6).

Die Bedeutung Andriakes liegt in seiner Lage an einer der wichtigsten Schifffahrtsrouten. In der römischen Kaiserzeit ist Andriake neben Patara einer der bedeutendsten Häfen für die Getreideflotte aus Ägypten, zuerst für Rom, seit dem 4. Jahrhundert n. Chr. zunehmend für Konstantinopel. In der mittleren Kaiserzeit erfolgte ein massiver Ausbau der Hafeninfrastruktur. Nebst dem Horreum, einem Speicherbau, wurden am Südufer des Hafenbeckens eine große Platzanlage und andere, heute weitgehend zerstörte Bauten errichtet. Eine Wasserleitung sicherte die Wasserversorgung, die bis dahin nur durch Zisternenwirtschaft erfolgte.

Im 6. Jahrhundert erlebte die Hafensiedlung einen weiteren Aufschwung. Man errichtete sechs große Kirchen und zwei Badeanlagen sowie zahlreiche weitere Bauten. Die in das Ende des 5. oder ins 6. Jahrhundert datierten Kirchen waren dreischiffige Basiliken mit jeweils einer halbrunden Apsis an der Ostwand.

Als Grund für diesen Aufschwung ist ziemlich sicher die Produktion des Farbstoffes Purpur zu sehen. Natürliches Purpur war (und ist es wohl noch immer) einer der teuersten Farbstoffe der Welt. Die Toga der römischen Kaiser wurde mit Purpur gefärbt, während römische Senatoren und Magistrate  einen Purpurstreifen an ihrer Toga trugen.

Der Farbstoff wurde/wird aus einer Drüse der Purpurschnecke (Hexaplex trunculus) gewonnen. Für ein Gramm der Farbe mussten tausende Schnecken verarbeitet werden.
Die in Andriake festgestellten Schalenablagerungen nehmen einen Umfang von 300 Kubikmetern ein. Rechnet man diese Menge hoch, kommt man lt. Prof. Gerhard Forstenpointner von der Veterinärmedizinischen Universität Wien auch bei vorsichtigen Schätzungen auf etwa 60 Millionen Schnecken, die hier verarbeitet wurden.

Damit war Andriake einer der bedeutendsten Produktionsstätten der Antike.
Es ist anzunehmen, dass sich die Andriaker im Laufe der Zeit durch Überfischung der Schnecken selbst ihrer Lebensgrundlage beraubt haben.

Die Stadt dürfte im Frühmittelalter, wahrscheinlich aufgrund der zunehmenden Verlandung des Hafenbeckens, aufgegeben worden sein. In osmanischer Zeit wurde an der Westspitze des nördlichen Siedlungshügels ein kleines Kastell errichtet.

Quelle: Wikipedia

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

 

Plan des antiken Andriake

 

 

 
1 Küstenstraße D400 Antalya-Kaş  8  Wachturm
2 antikes Hafenbecken  9  nördliches Wohngebiet
3 Fluss Andrakos (Kokar Çayı) 10 Nekropole
4 Basilika 11 Sarkophage
5 römische Therme 12 heutiger "Hafen"
6 Granarium (Kornspeicher) 13 moderne Wohnbebauung
7 Agora / Zisterne