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    Das Asklepieion von Pergamon


Koordinaten:  39° 7'7.63"N 27° 9'55.63"E

Der Kult des Gottes der Heilkunst, Asklepios, wurde im 4. Jh.v.Chr. von seinem Hauptheiligtum Epidauros in Griechenland nach Pergamon gebracht. Der Kultbetrieb bestand hauptsächlich aus Natur-Heilpraktiken (Wasser- und Schlammbehandlung, Rundläufe, Tiefschlaf, Traumdeutung) verbunden mit der gläubigen Geschäftigkeit eines großen Wallfahrtszentrums.

Das Asklepieion von Pergamon wurde in der Antike immer weiter ausgebaut. Seine heute sichtbare Form erhielt es weitgehend in der Zeit des Kaisers Hadrian (117-138 n.Chr.). Die weite Fläche des Festplatzes(ca. 110 x 130 m) war durch einen Torbau am Ende der von der Stadt heranführenden Hallenstraße (via tecta) zugänglich. Der Festplatz war an drei Seiten von Hallen gerahmt. Auf ihm standen der hellenistische Asklepios-Tempel, zwei weitere kleine Tempel, Gebäude für den Heilschlaf der Patienten und Brunnen für Kuren und Waschungen.
Im Nordwesten befand sich ein prächtiges Theater für etwa 3500 Zuschauer. Dem Kaiserkult und der Bildung diente eine Bibliothek in der Nordostecke. An der Ostseite erhob sich der neue Tempel des Asklepios, nach dem Vorbild des Pantheon in Rom, dessen habe Größe er hat. Er wurde um 150 n.Chr. erbaut.
Das große, runde Kur-Gebäude an der Südostecke war mit der heiligen Quelle auf dem Festplatz durch einen Tunnel (kryptoporticus) verbunden. An der Südwestecke befand sich eine luxuriöse Toilettenanlage. Eine Säulenhalle dorischer Ordnung westlich außerhalb des Festplatzes stammt noch aus hellenistischer Zeit.

Der Eingang zum Festplatz

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Bekanntester Arzt des Asklepieions von Pergamon war Galenos von Pergamon. Galenos gilt als nach Hippokrates bekanntester Arzt der Antike. Von ihm sind noch heute etliche Schriften erhalten.
Viele von Galenos' Ansichten über die menschliche Anatomie waren jedoch falsch, da er die Sektionen an Schweinen, Affen und Hunden durchführte und die so gewonnenen Erkenntnisse auf den Menschen übertrug. Galens Werke bildeten das Standardwerk für anatomische Vorlesungen. Galens Errungenschaften wurden als vollständig betrachtet, so dass man keinen Anlass zum selbstständigen Forschen sah. Vesalius war der erste, der erkannte, dass Galenos wohl nie einen Menschen seziert hatte. Vesalius' Arbeiten aus den 1540ern wiederbelebten die anatomische Forschung.

Galenos wurde um 129 n. Chr. im damals noch griechischen Pergamon geboren, wo auch ein Tempel für den Heilgott Asklepios (Äskulap) stand. Sein Vater, der Architekt Nikon, unterrichtete ihn zunächst in der aristotelischen Philosophie, der Mathematik und Naturlehre. Seine Mutter wurde als ausgesprochen bissig charakterisiert, eine Eigenschaft, die auch Galenos zugeschrieben werden kann.
Ab etwa 146 beschäftigte sich Galenos vornehmlich mit der Medizin, studierte in der Nähe von Smyrna, dem heutigen und reiste viel, unter anderem auch mit 19 Jahren nach Alexandria, dem Zentrum der Heilkunst zu jener Zeit und der einzige Ort der Antike, an dem Humansektionen durchgeführt wurden und an dem Leichen untersucht werden durften (dass Galenos selbst Menschen sezierte ist allerdings sehr unwahrscheinlich). Auch die Bücher der damaligen Bibliothek mit den alten Zeichnungen halfen ihm dabei. Kuren wurden geleitet von Ärzten, Asklepios, Gott der Heilkunst, half ihnen dabei. Heilung und Pflege erfolgten in einem Asklepieion. Dort waren Priester, Heilkundler und Ärzte tätig. 158 kehrte er nach Pergamon zurück, war als Sport- und Wundarzt der Gladiatoren tätig und unterhielt gleichzeitig eine Praxis, die aufgrund seines Rufs gut besucht war. Während der Olympischen Spiele untersuchte er die gut durchtrainierten Körper der Athleten und studierte die akuten Verletzungen der Sportler unmittelbar nach ihrem Auftreten.

Ab 161 war Galenos in Rom tätig und nach der Heilung des geachteten Philosophen Eudemos von Pergamon Arzt der römischen Aristokratie. Um 166 verließ er wahrscheinlich aufgrund der dort ausgebrochenen Antoninischen Pest fluchtartig Rom und nahm seine Stelle als Gladiatorenarzt in Pergamon wieder an. 168 reiste er auf Bitte des römischen Kaisers Marcus Aurelius nach Aquileia, wo die „Pest“ unter den römischen Soldaten ausgebrochen war. Seine präzise Beschreibung der Krankheitssymptome lässt die Vermutung zu, dass es sich hierbei eher um eine Pockenepidemie gehandelt haben wird. Seinem Wunsch entsprechend wurde er in Rom ab 169 der Leibarzt des Kaisersohnes Commodus, später vermutlich auch des Kaisers P. Septimius Severus. Galenos starb um 216 im für die damalige Zeit überaus hohe Alter von 87 Jahren in Rom.

Quellen: Schilder vor Ort, Wikipedia u.a.

Der Weg zum Asklepieion ist von Bergama aus sehr gut beschildert, sodass eine Beschreibung unnötig erscheint.

Öffnungszeiten:
Täglich 8.30 bis 19:00 Uhr, im Winter bis 17:00 Uhr.

Eintritt: (Januar 2009)
20 TL pro Person

Sockel der Kaiserstatue 9   Südgalerie
2  Via Tecta (Bazarstraße) 10  antike Toilettenanlagen
Propylon 11  Westgalerie
4  Tempel des Askepios 12  Ladenstraße
5  Kurhaus 13  Theater
unterirdischer Gang 14  Nordgalerie
heilige Quelle 15  Bibliothek
8  Festplatz