Antike Städte

   
  Antike Orte in Lycaonia

 

Koordinaten: 37°40′3″N32°49′42″E
 
  Çatalhöyük    
     
   
  Neolithische Siedlung in der Nähe von Iconium (Konya)  
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Unter der Nord-Überdachung  
     
 

Çatalhöyük (türkisch çatal „Gabel“ und höyük „Hügel“) ist eine in der heutigen Türkei ausgegrabene Siedlung aus der Jungsteinzeit. Sie wird auf den Zeitraum zwischen 7500 und 5700 v. Chr. und ihrer Blütezeit um 7000 v. Chr. datiert. Die Ansiedlung hatte mehrere tausend Einwohner.

Çatalhöyük ist seit 2012 Teil des UNESCO-Welterbes

 
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   Innenraum eines Hauses mit Bestattungsöffnungen  
     
 

Die Siedlung bestand aus eng aneinandergesetzten rechteckigen Lehmziegel- oder Stampflehmhäusern mit Flachdach. Unterschiedliche Raumhöhen und Bodenniveaus gewährleisteten Belüftung und Lichtzufuhr für die einzelnen Bauten und erzeugten eine treppenartige Verschachtelung. Straßen, Gassen oder Durchgänge zwischen den einzelnen Häusern gab es nicht.

Der Zugang in die Häuser erfolgte über eine Leiter, die sich meist an der Südwand befand. Für den ebenfalls an dieser Wand angelegten Herd diente die Einstiegsluke als Rauchabzug. Verschiedene Fußbodenareale waren mit Schilfmatten ausgelegt. Einzelnen Wänden waren erhöhte Plattformen vorgelagert, die als Schlafplätze gedient haben dürften. An der Nordseite der Häuser war bisweilen ein schmalerer Raum abgetrennt, der zur Vorratshaltung benutzt wurde. Der Großteil der wirtschaftlichen Aktivitäten der Bewohner hat sich aber auf den Dächern abgespielt.

Aus Çatalhöyük gibt es bislang keine Belege für öffentliche Gebäude. Die einzelnen Wohneinheiten erweisen sich trotz der engen und dichten Bebauung als autonom wirtschaftende Einheiten.

Viele, aber nicht alle Häuser enthielten Bestattungen. Neugeborene und Kleinkinder wurden meist im Süden des Hauses bestattet, wo sich auch Herde und Öfen befanden, Erwachsene unter den Schlafplattformen im Norden des Hauses.

 
     
   
  Unter der Süd-Überdachung  
     
 

 
 

"Venus von Çatalhöyük"   l Muttergottheit ca. 5750 v. Chr.   l Museum für anatolische Zivilisationen Ankara

 
     
 

Öffnungszeiten (Stand September  2018)
Das Gelände ist meist offen zugänglich. Es wird kein Eintritt erhoben.

 
   
     
 

Geschichte der Siedlung
Entdeckt wurde die Siedlung in den späten 1950er Jahren. Zwischen 1961 und 1965 legte der britische Archäologe James Mellaart vom London Institute of Archaeology die heute unter der Süd-Überdachung liegenden Reste von über 160 Häusern frei. 1965 wurden die Grabungsarbeiten eingestellt.

1993 wurden die Arbeiten im Rahmen eines internationalen Forschungsprojektes wieder aufgenommen.
In der ersten Phase, 1993–1995, wurden vor allem Oberflächenuntersuchungen durchgeführt.
In einer dritten Untersuchungsphase zwischen 2003 und 2012 (Ausgrabungen 2003–2008) sollte vor allem der Aufbau der Siedlung und die Sozialstruktur der Bewohner untersucht werden.2008 wurde ein Schutzbau über der Nord-Ausgrabung errichtet.
Bis jetzt sind ca. 5 % des Siedlungshügels archäologisch untersucht, der gesamte Hügel wurde jedoch geomagnetisch und durch Begehungen untersucht

Mellaart definierte 14 Schichten, die dem PPNB  (8800–7000 v. Chr.) und dem keramischen Neolithikum Zentralanatoliens angehören. Nach Radiokohlenstoff-datierungen bestanden diese Schichten zwischen 7500 und 6200 v. Chr. Der Tiefschnitt datiert zwischen 7400 und 7000 v. Chr.

Der Westhügel war vom frühen keramischen Neolithikum bis zur Kupfersteinzeit im 6. Jahrtausend v. Chr. besiedelt, es ist unklar, ob die Besiedlung begann, als der Osthügel noch bewohnt war, die Bewohner umzogen oder eine Siedlungslücke besteht.

Die Besiedlung des Nordhügels endete ca. 6500 v. Chr. In römischer und byzantinischer Zeit wurden auf beiden Hügeln Friedhöfe angelegt.

Der Siedlungsplatz nahe dem Fluss Çarşamba war gut gewählt: Wasser stand in ausreichendem Maße zur Verfügung, ein wichtiger Standortfaktor in der niederschlagsarmen Konya-Ebene.

Entsprechend reichhaltig war um Çatalhöyük auch das natürliche Nahrungsangebot (Wild, Sammelfrüchte). Die günstigen Bedingungen führten vermutlich die Bevölkerung aus der Umgebung in Çatal Höyük zusammen und bewirkten die für diese Zeit enorme Ausdehnung der Siedlung.

Quelle: Wikipedia

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

 

Plan der neolithischen Siedlung Çatalhöyük

 

 

 

Wächterhaus

5  höchster Punkt

2  Nachbauten

6  Süd-Überdachung
3  Besucherzentrum 7  Abraumhalde
4  Nord-Überdachung