Antike Städte an der Ägäis


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    Didyma


Im Gegensatz zu Milet oder Priene war Didyma keine Stadt, sondern eine dem Gott Apollon geweihte Kultstätte. Der Apollontempel war als bedeutendes Orakelheiligtum in seiner Größe nur von dem Artemision in Ephesus und dem Heraion in Ionien übertroffen. Heute zählt er zu den am besten erhaltenen Großbauten des Altertums. Ab dem 6. Jh.v.Chr. verband eine 18 km lange "Heilige" Straße, ein Prozessionsweg, das antike Milet mit dem Tempel.

Herodot, der Vater der Geschichtsschreibung, berichtet, dass die Ionier um die Wende zum
1. Jahrtausend v.Chr. einwanderten und eine ältere Kultstätte übernahmen, an der in vor-griechischer Zeit eine weibliche Naturgottheit verehrt wurde. Dies war jedoch bisher archäologisch nicht nachweisbar.

Der Legende zur Folge gebar Leto am Ort der Orakelstätte von Zeus ihren Sohn Apollon. Die Legende berichtet weiter, Apollon sei später einem einheimischen Hirten namens Branchos erschienen und habe diesem die Sehergabe verliehen. Auf diesen Hirten führte sich das karische Priestergeschlecht der Branchiden zurück, die bis in die Zeit der Perserkriege Namensgeber und Vorsteher des Heiligtums waren. Die Priester des Heiligtums wurden später auch in Milet eingesetzt und gehörten zu angesehenen Familien der Stadt.

Das Orakel hatte wahrscheinlich schon im 7. Jahrhundert v. Chr. einen internationalen Ruf. Dies belegt zum einen Herodot, der von Weihgeschenken des ägyptischen Pharao Necho und des Lyderkönigs Kroisos berichtet, zum anderen der tatsächliche Fund zahlreicher Weihgeschenke.

Herodot berichtet, dass der Perserkönig Dareios 494 v.Chr. nach dem Fall Milets den Tempel plündern und in Flammen aufgehen ließ. Andere Quellen berichten von einer Zerstörung im Jahr 479 v.Chr. durch den Perserkönig Xerxes. Archäologisch ist eine Brandzerstörung weder für 494 noch für 479 v. Chr. nachweisbar. Tatsache ist aber wohl, dass in den nächsten 150 Jahre keine neuen Baumaßnahmen stattfanden. Im letzten Drittel des 4. Jahrhunderts v. Chr. wurde das zuvor regionale Heiligtum Bestandteil der Stadt Milet. Milet gab den Auftrag zum Neubau des Apollontempels und setzte Jahresbeamte und Opferpriester ein.

Der religiöse Betrieb des Orakels kam im Verlauf des 4. Jahrhunderts durch das Einsetzen des Christentums zum Erliegen. In der Spätantike war Didyma Bischofssitz und wurde durch Kaiser Justinian I. mit dem Titel Iustinianopolis geehrt, bevor der Ort im Frühmittelalter einen rapiden Niedergang erlebte. Vom 10. bis 12. Jahrhundert war Didyma erneut Sitz eines Bischofs. Zweimal, im 7. und im 15. Jahrhundert, zerstörten Erdbeben Didyma. Letzteres führte zur Aufgabe der Siedlung. Erst am Ende des 18. Jahrhunderts besiedelte man den Ort wieder. Der Ort wird seit dem 18. Jahrhundert erforscht. Zuerst durch englische, dann französische, schließlich durch zuletzt deutsche Archäologen. Dem zufolge finden sich Fundstücke aus Didyma im British Museum in London, im Louvre in Paris und im Pergamonmuseum in Berlin wieder.

Das Apollon-Heiligtum:
Der hellenistische Tempel hatte zwei Vorgängerbauten aus archaischer Zeit. Der eine Bau stammt aus der Zeit um 700 v. Chr., der andere aus dem 6.Jahrhundert v. Chr. Bereits damals erhielt die Anlage eine von Säulen getragene Ringhalle, die in ihrer Gestalt dem hellenistischen Heiligtum vorausgriff. Da das archaische Heiligtum unter den Steinmassen des hellenistischen Tempels liegt, ist relativ wenig darüber bekannt. Im Tempelhof sind noch Reste der Vorgängerbauten zu sehen.

Mit dem Bau des hellenistischen Heiligtums wurde um 330 v. Chr. begonnen. Dies wird mit dem Besuch Alexanders des Großen in Milet 334 v. Chr. und der Eingliederung Didymas in die Polis Milets in Verbindung gebracht. Für die Planung des Tempels beauftragte man den milesischen Baumeister Daphnis und den führenden Architekten seiner Zeit, Paionios von Ephesos.

Der Tempel hat eine doppelte Ringhalle.  Der äußere Säulenring hat 10 × 21 Säulen,  der innere 8 × 19 Säulen. Die oberste Stufe des Tempelunterbaus hat eine Größe von ca. 51 m × 109 m. Die 120 ionischen Säulen sind 19,70 m hoch. Den oberen Abschluss bildete über dem Architrav ein Fries aus Ranken, Löwenfiguren und Medusenhäuptern. Ein Stück des Frieses ist heute neben dem Eingang zu sehen.

Die Ringhalle erhebt sich auf einem siebenstufigem Unterbau. Sein Eingang liegt im Osten und führt über eine Freitreppe von 14 Stufen. Von dort gelangt man, nach dem Durchschreiten der Ringhalle, in die Vorhalle, die wegen ihrer 3 × 4 Säulen auch Zwölfsäulensaal genannt wird. Anstelle einer Cellatür befindet sich hier ein über 14 Meter hohes unverschließbares Portal mit einer Schwelle von knapp 1,5 Metern Höhe. Sie war also unüberschreitbar.

In das Innere des Tempels führen seitlich des Portals zwei Tunnelgewölbe. Diese Tunnelgänge sind die einzigen Zugänge zum Hof der in Inschriften als Adyton bezeichnet wird.

Im Westen des Hofes finden sich die Fundamente eines Baus mit einer Größe von 8,24 m × 14,23 m. Dieses Gebäude diente zum Schutz des Kultmals, einer Süßwasserquelle. Die Bedeutung dieser Quelle schließt sich daraus, dass Didyma auf einem wasserarmen Kalkplateau liegt. An der Ostseite des Hofes führt zwischen den beiden erwähnten Tunnelgängen eine Freitreppe mit 24 Stufen zu einer Dreitürenwand. Dahinter liegt ein Saal mit zwei gegenüberliegenden Treppenhäusern und dem so genannten Großen Portal. Auch hier sind die Schwellen mit einer Höhe von 50 Zentimetern relativ hoch und konnten nur mit Hilfsmitteln überschritten werden. Der Bau wurde wohl nach eindeutig kultischen Vorgaben erstellt. Über die genaue Nutzung und Funktion gibt es allerdings nur Mutmaßungen.

Obwohl man etwa 600 Jahre am Tempel arbeitete, wurde er nie fertig gestellt. Der griechische Geschichtsschreiber Strabon berichtet, der Tempel sei wegen seiner Größe ohne Dach geblieben. Tatsächlich fehlen die Dachzone der Vorhalle und der nie vollendeten Ringhallen. Auch wurde die letzte Glättung der Wände nicht ausgeführt.

Obwohl sich in unmittelbarer Nähe des Apollontempels ein Artemis-Heiligtum befindet, findet dieses kaum Erwähnung. Lediglich eine Hinweistafel des Deutschen Archäologischen Instituts am Apollontempel weist darauf hin.

Quelle: Wikipedia u.a.

 

Die Medusa von Didyma  

Der direkte Weg nach Didyma (heute Didim) führt von Norden her auf der Nationalstraße D525 über Söke Richtung Milas. 30 km hinter Söke biegen Sie bei der Ortschaft Dalyan nach rechts Richtung Akköy / Didim ab. Nach ca. 22 km über gut ausgebaute Straßen haben Sie die antike Kultstätte erreicht.

Von antiken Milet aus erreicht man Didyma, bzw. Didim nach 18 km über die Ortschaft Akköy.

Aus Richtung Milas kommend, verlassen Sie die D525 nach 10 km hinter der Ortschaft und biegen links Richtung Altinkum / Didim ab. Von hier sind es gut 70 km nach Didyma.

Öffnungszeiten:
Täglich 9:00 bis 20:00 Uhr, (im Winter bis 17:00 Uhr)

Eintritt: (Januar 2009)
3,00 TL (1,50 Euro)