Kadyanda war eine antike lykische Stadt
in den Bergen, in Sichtweite der antiken Stadt
Telmessos. (heute Fethiye).
Über
die Geschichte der Stadt ist kaum etwas bekannt. Die
Gründung selbst liegt im Dunkel der Geschichte. Der
Name wird auf das lykische "Kadawañti "
zurückgeführt und belegt damit ihr hohes Alter. Eine
in Fragmenten erhaltene Inschrift aus dem 4. Jh. v.
Chr. berichtet von der Teilname von Kriegern aus
Kadyanda an einem Feldzug des karischen Herrschers
Pixodaros gegen die Stadt Kaunos. In hellenistischer
Zeit wurde die Stadt erstmals mit einer
Befestigungsmauer versehen, von der bis heute einige
Teile erhalten sind.
In römischer Zeit erlebte
die Stadt einen enormen Aufschwung. Die meisten der
heute erhaltenen Bauten wurden in dieser Zeit
errichtet oder, wie das Theater, ausgebaut.
Bemerkenswert ist das Fehlen von Bauten aus
byzantinischer Zeit. Lediglich einige Abschnitte der
Befestigungsanlagen sind durch die verwendete
Technik byzantinischer Zeit zuzuordnen. Ab dem 4.
Jh. n. Chr. sind keine einer späteren Zeit
zuzuordnende Funde mehr zu verzeichnen. Die Stadt
scheint zu diesem Zeitpunkt verlassen worden zu
sein. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Eine
Neubesiedlung erfolgte nicht.
Das
Plateau, auf dem Kadyanda errichtet wurde, ist heute
recht dicht bewaldet, sodass eine Besichtigung
weitgehend im Schatten der Bäume durchgeführt werden
kann.
Folgt man dem angelegten Rundgang vom Parkplatz
am Südhang nach links, führt der Weg anfangs durch die
ausgedehnte Nekropole mit vielen römischen
Grabbauten. Das Plateau mit den Ruinen etlicher
öffentlicher Bauten betritt man nach steilem Anstieg
über die herabgestürzten Bruchstücke eines römischen
Heroon (siehe Foto). Welchem Gott oder Helden hier
gehuldigt wurde ist nicht bekannt.
Nach dem Heroon
führt der Weg an der ehemaligen Agora und der Stoa
vorbei zum "Stadion". Die Ausstattung dieser 15 m
breiten Freifläche mit seinen sechs, als Sitzreihen
gearbeiteten Stufen lässt Spielraum für die
unterschiedlichsten Deutungen des ursprünglichen
Verwendungszwecks zu. Diese Deutung konnte sich auf
Inschriften stützen, die in der Nähe gefundene
Inschriften stützen. Die erst in jüngster
Vergangenheit freigelegte Pflasterung und die
zentrale Lage lassen aber kaum noch Zweifel an der
Verwendung als Prachtstraße zu. Einige Archäologen
schlugen zuletzt vor, die Stufen als Sitzplätze bei
Ereignissen kultischen Charakters, wie z.B.
Prozessionen, zu deuten.
Gegenüber dem "Stadion" (so ist es ausgeschildert)
liegt ein als Therme (Bath) bezeichneter Bau aus
großen Quadern. Eine in der Nähe gefundene Inschrift
besagt, dass Kaiser Vespasian (69-79 n. Chr.
römischer Kaiser) die Errichtung einer Badeanlage
finanziell unterstützte. Der in drei Räume
aufgeteilte Grundriss wie auch die großen
Fensterdurchbrüche des Gebäudes unterstützen die
Deutung dieses Gebäudes.
Am
Südhang des Plateaus befindet sich das in
hellenistischer Zeit erbaute und in römischer Zeit
restaurierte und um ein steinernes Bühnenhaus
erweiterte Theater von Kadyanda. Die Sitzreihen (cavea)
sind recht gut erhalten. Eine Besonderheit ist die
oberste, mit einer Rückenlehne versehene Sitzreihe
am oberen Umgang.
Unterhalb des Theaters haben sich Reste der
ursprünglichen, hellenistischen Stadtmauer erhalten.
Die damals übliche Zyklopenbauweise ist von
hervorragender Qualität und zeugt von einer Bauphase
während einer friedlichen Periode.