Koordinaten:
37° 9'36.83"N 29°29'23.08"E
Kibyra wurde 333 v. Chr.
gegründet und war eine wichtige Handelsstadt an der
Kreuzung von antiken Lykien, Karien und Phrygien, direkt im Herzen der
Handelswege von Norden nach Süden und von
Osten nach Westen. Wie auch die anderen Städte in
dieser Region erlitt Kibyra bei
einem Erdbeben 23 n. Chr. schwere Schäden, wurde aber
wieder aufgebaut. Heute zeugen ausgedehnte Ruinen von
der ehemaligen Größe der Stadt, darunter ein Theater,
ein Odeon / Bouleuterion sowie ein kürzlich freigelegtes
Stadion.
In
späthellenistischer Zeit führte Kibyra einen
Vierstädtebund (Tetrapolis) an, zu dem
Balboura, Bubon und Oinoanda gehörten und der ca. 84-82
v. Chr. von den Römern unter Lucius Licinius Murena
aufgelöst wurde. Kibyra gehörte danach zur römischen
Provinz Asia, kurze Zeit zur
Provinz Cilicia, danach zur Provinz Caria.
Betritt man das Gebiet der antiken Stadt Kibyra,
stößt man zuerst auf das einst etwa 12.000 - 13.000
Zuschauer fassende, etwa 200 m lange Stadion. Die
die Sitzreihen tragende Stützmauer auf der Westseite
ist nicht erhalten. Zeichnerische Rekonstruktionen
aufgrund der architektonischen Funde lassen die
einstige Pracht dieses Bauwerkes erahnen. An der
offenen Seite des hufeisenförmigen Stadions befand
sich ein 7 m hohes, monumentales Tor mit fünf
Rundbögen. Oberhalb der heute noch bestehenden
Sitzreihen war über die gesamte Länge des Stadions
ein mit unzähligen Rundbögen versehener Portikus
errichtet.
Ein
weiteres architektonisches Kleinod ist die unterhalb
der höher gelegenen Agora erhaltene Terrassenstraße,
die mit einer Stoa versehen war. Am südlichen Ende
der Terrassenstraße endete die vom Stadion kommende
Hauptstraße. Dort befindet sich ein aufwendig mit
fein gearbeiteten Fresken verziertes Prunktor.
An
der Größe des Theaters von Kibyra kann man die
einstige Größe der Stadt erahnen. Es ist in drei
Zuschauerränge unterteilt und hatte ein
Fassungsvermögen von etwa 8.000 Plätzen. Das
ursprünglich griechische Theater wurde in römischer
Zeit mit einem steinernen Bühnenhaus versehen. Auf
der Rückwand des oberen Diazoma sind etliche
Ehreninschriften erhalten. Der heute sichtbare Teil
des Bühnenhauses bildet bereits das 2. Stückwerk.
Der untere Teil ist noch unter Schutt und Sedimenten
verborgen.
Ein
besonderer archäologischer "Leckerbissen" ist das
etwa 3600 Sitzplätze umfassende Odeon, das wohl auch
als Bouleuterion (Rathaus) genutzt wurde. Im Jahr
2009 wurde bei der Freilegung des Odeons der über
1800 Jahre lang verschüttete Bodenbelag der
Orchestra, der halbrunden Fläche vor dem
Zuschauerrund, freigelegt. Es handelt sich um ein
aufwendiges Mosaik aus dünnen, farbigen
Marmorplatten. (siehe Foto)
2011 wurde auf dem
Vorplatz des Odeon ein weiteres, großflächiges
Mosaik gefunden.
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Das
Medusen-Mosaik, Bodenbelag der Orchestra
des Odeon |
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