Laodikeia
am Lykos war eine antike Stadt in der Region Phrygien. Sie liegt 6 km nördlich
von der heutigen Stadt Denizli und 10 km südlich von
Pamukkale, bzw. Hierapolis, am Fluss Lykos (heute
Çürüksu Çayı), einem Nebenfluss des Mäander.
Erste Siedlungen in der Gegend um Denizli werden
auf etwa 4000 v. Chr. datiert. Das Gebiet wurde von
Hethitern, Phrygern, Griechen, Römern, Seldschuken
und Mongolen erobert bzw. besiedelt.
Laodikeia wurde
um 260 v. Chr.
von Antiochos II., König von Pergamon, gegründet und
nach seiner Frau Laodike benannt.
Die
Stadt war war nach Ephesus die größte antike Stadt
der römischen Provinz Asia und hatte ebenso viel
Bedeutung wie Ephesus in Handel, Kunst, Kultur und
Sport. Sie verfügte über zwei
Theater, sie hatte das größte Stadion, und die
größten Thermen. Im ganzen römischen Reich war nur
der Circus Maximus in Rom größer als das Stadion von Laodikeia, nur die Caracalla-Thermen in Rom größer
als die Thermen dieser Stadt.
Laodikeia lebte u.a. von Kurgästen und Pilgern der nahen
Stadt Hierapolis (heute Pamukkale) und den dortigen
Kalksinterterrassen (die das heilende Wasser als
heilig ansahen) und wurde sehr reich. Durch die
spezielle Zusammensetzung des Thermalwassers von
Pamukkale wurde in Laodikeia eine spezielle
Augensalbe hergestellt, die bis nach Rom exportiert
wurde.
Eine bestimmte rote
Pflanzenwurzel konnte mit diesem, stark kalkhaltigen Wasser verdünnt
werden und dann schwarze Stoffe purpurn färben. So
wurden immer mehr purpurne Stoffe im römischen Reich
in Laodikeia hergestellt, z.B., so die
Überlieferung, die purpurnen Segel
der Kleopatra. Die aufwändige Färbung von Stoffen
mit syrischen Purpurschnecken hatte eine Alternative
bekommen, so dass Laodikeia bald zur
Purpurstoffabrik
des römischen Reiches wurde. Weiter war das Umland
von Laodikeia ein wichtiges Baumwollanbaugebiet.
Im
1. Jahrhundert n. Chr. wurde Laodikeia zweimal von
Erdbeben schwer verwüstet, erholte sich aber aus
eigenen Kräften wieder.
Bei
Grabungen der Universität Denizli wurde in den
letzten Jahren eine der ältesten christlichen
Kirchen freigelegt. Auf der Grundfläche von 2000
Quadratmetern wurden Reste von Mosaiken und Fresken
gefunden sowie Münzen, die auf eine Datierung im
frühen 4. Jahrhundert hinweisen. Ein im Boden
eingelassenes Taufbecken mit Treppenstufen an zwei
Seiten ermöglichte die um diese Zeit üblichen
Massentaufen.
In den Jahren 363–364 fand dort das Konzil von
Laodicea statt. In mittelbyzantinischer Zeit gehörte
Laodikeia zum Thema von Thrakesion (eine
byzantinische Verwaltungseinheit), hatte aber nach einem
Erdbeben im Jahr 494 jede Bedeutung verloren.
Nach
der Eroberung Laodikeias im 12. Jahrhundert durch
die Seldschuken wurden die Bewohner nach dem
späteren Denizli umgesiedelt. Denizli wurde von den
Osmanen als Denizli Lâdik bezeichnet, wie es oft zur
Unterscheidung vom alten Lâdik (Laodikeia) genannt
wurde. Die Stadt wurde verlassen und vergessen.
In einem deutschen Reiseführer aus dem Jahr 2006
war noch
zu lesen:
".... insgesamt nur für speziell
Interessierte einen Besuch wert" !
Dies hat sich
in den letzten Jahren grundlegend geändert.
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Im Hintergrund
sind die Kalksinterterrassen vom nahen
Pamukkale zu sehen |