Antike Städte

   
  Antike Orte in Pamphylien

 

Koordinaten: 36°59'52.35"N 30°43'28.18"E
 
  Lyrboton Kome    
     
   
  Antikes Olivenölproduktionszentrum  
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Ölmühle gegenüber dem Parkplatz  
     
 

Das antike Lyrboton Kome gilt als eines der wichtigsten Olivenölproduktionszentrum der Antike. Die auf dem Gebiet der Stadt Antalya, oberhalb des Stadtteils Varsak liegenden Ruinen des ca. 2.200 Jahre alten Ortes wurden in den letzten Jahren vom Gestrüpp und Unterholz befreit und im September 2018 nach feierlicher Eröffnung durch lokale Prominenz für Besucher freigegeben.
Ein alter, früher mühselig begehbarer Fußweg wurde verbreitert, sodass es heute ohne weiteres möglich ist, die Stadt mit dem PKW zu erreichen und zu durchqueren. Zu sehen sind die Ruinen von etlichen Ölmühlen, Wohnhäusern, Bädern, Kirchen und Gräbern.
Über Jahrzehnte von Schatzsuchern geplündert hofft man heute, die verbliebenen Artefakte nachhaltig schützen zu können.

 
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Am Stadttor, antike Zufahrt in die Stadt  
     
   
  Hamam  
     
 

Öffnungszeiten (Stand Oktober  2018)
Das Gelände ist offen zugänglich. Es wird kein Eintritt erhoben.

 
   
     
 

Geschichte des Ortes
Lyrboton Kome ist als ein großes Dorf zu bezeichnen, das unter der Verwaltung der Stadt Perge stand. Bemerkenswert ist, dass nicht, wie man vermuten könnte, mit der viel näher liegenden Haf
enstadt Attaleia (heute Antalya) verbunden war, sondern sich unter der Verwaltung der Stadt Perge befand.
Das Alter des Ortes wird heute auf ca. 2.200 Jahre geschätzt. Die heutigen Ruinen stammen aus römischer, byzantinischer und späterer Zeit, jedoch muss es in der vorrömischen Zeit einen Bauernhof mit Olivenölproduktion gegeben haben. Derartige Bauernhöfe, "Baris" genannt, entstanden in hellenistischer Zeit.
Inschriften auf Blöcken des wohl wichtigsten B
auwerkes des Ortes geben Aufschluss über den Namen des Besitzers, dass es sich um ein wichtiges Ölförderzentrum handelte und dass das Gebäude ein Turm war. Ferner identifizieren sie den Ort als Lyrboton von Perge.

Die Inschrift auf dem Turm -heute wird er als Arete-Turm bezeichnet- sagt aus, dass die Besitzer und Herren des Dorfes und der Olivenhaine in der Römerzeit die Brüder Demetrios und Apollonios waren. Demetrios Tochter und Demelers Priesterin Arete ließen den Turm auf eigene Kosten errichten, um ein Versprechen an das Dorf zu erfüllen. Sie ließ es überdachen und widmete es dem Kaiser Caesar Domitian Augustus Germanikus und den Artemis von Perge. Die ursprüngliche Errichtung des Gebäudes stammt aus der Zeit von Domitian (81 -96 n. Chr.); eine Dachreparatur erfolgte zu Hadrians Zeiten (117-138 n. Chr.).
Die Familie, die später nach Perge zog, übertrug das Einkommen aus dem Olivenöl nach Perge und leistete erhebliche Beiträge zum Ausbau der Stadt.

Die Produktion und der Export von Olivenöl bildeten die Lebensgrundlage von Lyrboton Kome. In keiner anderen Siedlung der Region gibt es so viele Olivenpressen wie in Lyrboton Kome. Die gesamte Siedlung war als Ölförderzentrum organisiert. Die Ölmühlen sind als ein integriertes System mit gemeinsamer Nutzung der Zisternen angeordnet. Es scheint, dass die Oliven aus den Olivenhainen der Gegend gesammelt und in Lyrboton Kome verarbeitet wurden.

Abgesehen davon, dass Olivenöl in Öllampen aller Epochen verwendet wurde, hat Lyrboton Kome vermutlich seine produktivste Phase während der späthellenistischen und römischen Zeit erlebt, als das kostbare Olivenöl in Gymnasien und Bädern in großer Menge verwendet wurde. Die Karrenwege nach Norden, die heute noch 200 Meter lang sichtbar sind, deuten darauf hin, dass das Öl auf Karren nach Norden in die anatolische Hochebene transportiert wurde, wo die römischen Legionen in zahlreichen Kleinstädten stationiert waren. Die Straße führte direkt nach Antiochia in Pisidien und zweigte in Apollonia nach Apamea ab. Da auf der anatolischen Hochebene keine Oliven angebaut werden konnten, machte der Handel die Besitzer der Ölpressen und Ölmühlen von Lyrboton Kome zu wohlhabenden, einflussreichen Bürgern von Perge.

Quelle: Nevzat Çevık
Ein Produktionszentrum für Olivenöl in Pamphylien:  Lyrbotonkome

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

 

Plan des antiken Lyrboton Kome

 

 

 

Tor an der Auffahrt

5  Kirche/Basilika

2  Stadttor

6  Hamam
3  "Arete-Turm" 7  Wohnbebauung
4  Ölmühlen