Antike Städte

   
  Antike Städte in der Ägäisregion

 

Koordinaten: 38°29'16.64"N 28° 2'22.60"E
 
  Sardes    
     
   
  Hauptstadt des antiken Königreichs Lydien  
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   Das rekonstruierte Gymnasion aus dem 3. Jh. n. Chr.  
     
 

Von 1910 bis 1914 wurde in Sardes durch Angehörige der Universität Princeton gegraben. Dabei wurden der Tempel der Artemis sowie mehr als 1000 lydische Gräber freigelegt.
Der Erste Weltkrieg beendete diese Unternehmung, erst ab 1958 wird hier wieder von der amerikanischen Harvard-Universität gegraben.
Sehenswert sind nördlich der heutigen Hauptstraße das rekonstruierte Gymnasion aus dem 3. Jahrhundert, daneben die reich mit Fußbodenmosaiken und Intarsien an den Wänden ausgestattete Synagoge, vermutlich aus der gleichen Zeit.
An deren Längsseite liegen Reste von Wohn- und Geschäftshäusern. Auf der südlichen Straßenseite im griechischen Sardes steht der Artemistempel, erbaut vom 4. bis 2. Jahrhundert v. Chr., der in seinen geplanten Ausmaßen an die Tempel von Ephesos und Didyma heranreichen sollte, jedoch nie vollendet wurde.

 
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Der Tempel der Artemis  
     
 

Vor dem Gynnasion erstreckt sich eine 20 x 20 Meter messende Palästra, ursprünglich eine mit Sand bedeckte Fläche für das Training der Ringkämpfe bzw. für die entsprechenden Wettkämpfe.

Die Synagoge von Sardes wurde 1962 bei Ausgrabungen in Sardes entdeckt.
Der spätantike Bau gehört zu den am besten erhaltenen und größten antiken, jüdischen Gotteshäusern außerhalb von Palästina. Der Bau steht im Zentrum der Stadt. An der Stelle des späteren Gebäudes standen zunächst ein Bad und ein Gymnasium.
Durch Umbauten eines Teiles des Bades entstand daraus eine große Halle mit einem davor gesetzten Atrium, in dessen Mitte noch heute ein gewaltiger, steinerner Kelch steht.
Der Bau war 120 m lang, 18 m breit und stellt eine typische Basilika dar. Es gibt eine lange Zentralhalle, die von zwei Säulenreihen flankiert wird. Am Ende befindet sich eine Apsis und ein marmorner Tisch. Es wird vermutet, dass sie ungefähr 1000 Betende fassen konnte, was wiederum einen Hinweis auf die Größe der Gemeinde und ihren Wohlstand in Sardes hinweist.
Der Bau ist reich mit geometrischen Mosaiken ausgestattet. Die Wände waren mit farbigem Marmor verkleidet.

Die genaue Datierung der Synagoge ist in der Forschung umstritten.
Anhand von Münzen unter den Mosaiken wurde sie in das vierte Jahrhundert datiert.
Neuere Untersuchungen des Stils der Mosaiken deuten jedoch an, dass die Mosaiken und damit die Synagoge in das sechste Jahrhundert einzuordnen sind.
Möglich wäre auch, dass es hier schon im vierten Jahrhundert ein Gotteshaus gab, das dann im sechsten Jahrhundert reich dekoriert wurde.

 
   
   
     
 

Öffnungszeiten (Stand September  2015)
Im Sommer täglich von 8.00 bis 19.00 Uhr, im Winter vom 8.00 bis 17.00 Uhr.
Montags geschlossen.
Eintritt 8,00 TL

 
   
     
 

Geschichte der Stadt
Der griechische Geschichtsschreiber Herodot führt die Gründung der Stadt auf die Dynastie der Herakliden zurück, die sich als Nachkommen des Herakles begriffen. In hethitischer Zeit hieß die Stadt vermutlich Uda, unter den Herakliden Hyde.

Sardes war die Hauptstadt des antiken Königreichs Lydien, später Sitz eines Gerichtsbezirks (conventus) in der römischen Provinz Asia und in spätantiker und byzantinischer Zeit Hauptstadt der Provinz Lydia. Die Bedeutung der Stadt lag zum einen in ihrer militärischen Stärke, zum anderen in ihrer strategischen Lage an einer wichtigen vom Landesinneren zur ägäischen Küste führenden Straße.

Kroisos, Sohn des Alyattes, (555–541 v. Chr.) war letzter Herrscher der Mermnaden in Sardes. Mit ihm endete auch das Königreich Lydien. Kroisos wurde vom persischen Großkönig Kyros II. geschlagen. Damit wurde Sardes Hauptstadt der persischen Satrapie Lydien.
Sardes wurde auch Ausgangspunkt für die 2.500 km lange persische Königsstraße nach Persepolis.
Im Jahre 499 v. Chr. wurden Sardes und seine Tempel während des Ionischen Aufstandes von den Griechen zerstört. Mit dem Sieg Alexanders des Großen in der Schlacht am Granikos im Jahre 334 v. Chr. gelangte Sardes in den hellenistischen Machtbereich.

Unter den Seleukiden wurden in Sardes jüdische Kriegsveteranen angesiedelt, dies wiederum begünstigte später das Entstehen einer christlichen Urgemeinde. Nach biblischer Überlieferung soll Sardes kurz nach dem Tode Jesu eine christliche Gemeinde beherbergt haben, die eine der sieben Gemeinden der Offenbarung des Johannes darstellte.

17 n. Chr. wurde Sardes von einem schweren Erdbeben heimgesucht, das den ganzen Bezirk verwüstete. Daraufhin erließ Tiberius der Stadt für fünf Jahre alle Steuern und schenkte darüber hinaus 10.000.000 Sesterzen zum Wiederaufbau.

Als Konstantinopel Hauptstadt des Byzantinischen Reiches wurde, entwickelte sich ein neues Straßensystem, das die Provinzen mit der Hauptstadt verband.
Damit geriet Sardes zunehmend an den Rand und verlor seine Bedeutung. Die Stadt behielt jedoch weiter ihre formale Hoheit und blieb ab 295 Bischofssitz der Provinz Lydien.
Die Stadt nahm nach Ephesos und Smyrna den dritten Platz der Städte der thrakischen Themen bei Konstantin VII. Porphyrogennetos im 10. Jahrhundert ein;
aber über die folgenden vier Jahrhunderten geriet sie in den Schatten der Provinzen Magnesia ad Sipylum und Philadelphia, die ihre Rolle in der Region festigten.

Das Land um Sardes wurde im 13. Jahrhundert häufig durch Christen und Türken verwüstet. Bis zum 19. Jahrhundert lag Sardes wüst und hauptsächlich Gebäude der römischen Zeit waren sichtbar.
Die heutige Ruinenstadt lässt durch ihre teilweise erfolgte Restaurierung die alte Pracht erahnen.

Quelle: Wikipedia

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Plan des antiken Sardes

 

 

 

  1 Akropolis

  6 Byzantinische Gebäude

  2 Tempel der Artemis

  7 Theater
  3 Gymnasion   8 Stadion
  4 Palästra   9 Stadtmauer
  5 Synagoge

10 Römische Fundamente