Hisarlık
ist der türkische Name eines etwa 15
m hohen Siedlungshügels. An den
Dardanellen gelegen, kontrollierte die
bronzezeitliche Stadt den Zugang zum
Schwarzen Meer. Die Schiffe konnten
damals noch nicht gegen den Wind
kreuzen, also warteten sie im Hafen der
Festung auf günstige Winde. Ihr Wegzoll,
Lotsen- und Schutzgebühren brachten der
Stadt Reichtum. Obwohl ein
archäologischer Beweis bis heute nicht
erbracht ist, ist bei Fachleuten
unbestritten, dass das bei Homer
genannte Troja mit der hier
beschriebenen Siedlung identisch ist.
Am 9. August 1868 kam der
deutsche Großkaufmann und Hobby-Archäologe Heinrich
Schliemann in die Ebene der Troas. Auch er war hier auf
der Suche nach dem sagenhaften Troja und vermutete es
zuerst unter dem Hügel Balli Dağ aufgrund einer These
von Jean Baptiste LeChevalier (1791). Schliemann und
seine fünf Arbeiter wurden nicht fündig, er wollte
abreisen, verpasste sein Schiff und traf dabei zufällig
auf Frank Calvert, in dessen Haus er übernachtete.
Calvert konnte nun Schliemann mit seiner Überzeugung
begeistern, dass sich unter dem Hügel von Hisarlık die
Ruinen des homerischen Trojas verbergen müssen. Entgegen
der Selbstdarstellung in seiner Biographie verdankte
also Schliemann die Kenntnis des Ortes nicht seiner
Lektüre von Georg Ludwig Jerrers Weltgeschichte für
Kinder im Alter von acht Jahren sowie seiner Intuition,
sondern - entsprechend den Recherchen von Zangger (1994,
83ff.)- dem Konsul Calvert.
Schliemanns
spektakulärster Fund war der von Schliemann selbst so
genannte Schatz des Priamos. Er begründete in mehrfacher
Hinsicht Neues: Schliemanns Ruhm als Wissenschaftler,
die Begeisterung des wilhelminischen Kaiserzeit für
Troja und für die Archäologie im Allgemeinen, die nun im
öffentlichen Ansehen von einer Disziplin für Amateure
und Reisende zu einer ernsthaften Wissenschaftsdisziplin
befördert wurde. Der Goldschatz wurde lange Zeit im
Antikenmuseum in Berlin aufbewahrt und nach dem Zweiten
Weltkrieg als Beutekunst in die UdSSR gebracht.
Allerdings ergaben sich bereits zu Schliemanns Lebzeiten
- durch seinen Mitarbeiter Wilhelm Dörpfeld - erste
Hinweise darauf, dass der Schatz mehr als 1000 Jahre
älter war als von Schliemann angenommen.
Bereits Schliemann
schrieb, dass er dem Autor der Ilias dichterische
Freiheit („Übertreibung“) zugute halten müsse; auch
wusste er, dass er nicht die ganze Stadt, sondern „die
Pergamos [Burg] der Stadt“ [Troja] ausgrub.
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Die
Stadtmauer von Troja II und III (2500 - 2200
v. Chr.) |
copyright by @chim |
In Troja
lassen sich insgesamt 9
Siedlungsschichten
feststellen. Auf den
Trümmern der jeweils letzten
Stadt wurde wieder und
wieder eine neue Stadt
errichtet. Zur Unterscheidung
wurden die einzelnen
Siedlungsschichten mit
römischen Ziffern versehen:
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Troja
I |
3000 - 2500 |
v. Chr. |
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Troja
II |
2500 - 2300 |
v. Chr. |
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Troja
III - V |
2300 - 1700 |
v. Chr. |
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Troja
VI |
1700 - 1250. |
v. Chr. |
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Troja VI |
1250 - 1000 |
v. Chr. |
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Troja VIII |
1000 - 86. |
v. Chr. |
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Troja IX |
85 - ca. 500 |
n. Chr. |
Quelle: Wikipedia u.a.
So
faszinierend Troja für Interessierte ist, so
enttäuschend ist es für Millionen von Besuchern, die
Jahr für Jahr durch die Ausgrabungsstätte geschleust
werden. Für die enttäuschten Besucher ist das hölzerne
Pferd die eigentliche Attraktion. Kaum jemand geht ohne
sich im, oder vor dem Pferd ablichten zu lassen.
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| Das hölzerne
Pferd |
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Jürgen Pringal |
Hisarlık
(Troja) erreichen Sie von Çanakkale über
die Nationalstraße D550 (E87), Richtung Edremit. Ca. 25 km hinter
Çanakkale zweigt die Straße nach Hisarlık
rechts ab. Von hier sind es noch 5 km
zum Grabungsfeld. Der Weg ist braun ausgeschildert. Aus Richtung
Edremit fahren Sie auf der D550 (E87) Richtung Çanakkale.
Ca. 25 km vor Çanakkale zweigt die Straße nach Hisarlık
links ab
Öffnungszeiten:
Im Sommer 8:00 bis 19:00 Uhr, im Winter 8:00 bis 17:00 Uhr
Eintritt: 15
TL
(Stand April 2010)
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Plan des
antiken Troja |
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1 Das
hölzerne Pferd |
5 Burganlage (Troja I
und II) |
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2
Burgmauer (Troja
II und III) |
6
Rampe |
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3
Nordbastion |
7
Odeion |
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4 Athenatempel |
8
Bouleuterion |
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