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Alay Han wurde als Ribāt (Grenzbefestigung) auf dem Weg von
Kayseri nach Aksaray errichtet.
Sein ursprünglicher Name war Sultanhan. Man nimmt an,
dass der jetzige Name Verwechslungen mit anderen Hans
dieses Namens verhindern sollte.
Möglicherweise geht der Name auf ein Dorf in der Nähe
zurück. Der Alayhan ist auch als Pervane Han bekannt. Da
auch der Name II. Kiliçarslan Kervansarayi für das
Gebäude geläufig ist, wird die Zeit vor 1190 als
Entstehungsdatum angenommen.
Der rum-seldschukische Sultan Kiliç Arslan II. regierte
von 1156 bis 1190. Diese Bauzeit wird durch stilistische
Analysen der Ornamentik bestätigt.
Der Han gilt damit als ältester Han der Rum-Seldschuken
in Anatolien und einer der ältesten überhaupt. Ein
Inschriftenblock im Eingang nennt als Architekten Tutbeg
bin Bahram al-Khilati, „aus Ahlat“. Dieser ist auch
bekannt als Erbauer der Sitte Melik Türbesi in Divrigi.
Er wird hier zusätzlich als al-najjar, als Holzarbeiter,
bezeichnet und war wohl ein reisender Baumeister.
Alay
Han |
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Der Han hat Maße von etwa 30 × 40
Metern, der Eingang liegt zur Straße ausgerichtet im
Süden.
Von dem davorliegenden, etwa 40 × 40 Meter großen
Vorhof mit verschiedenen Räumen an der Ostseite sind
nur noch Mauerreste erhalten. Auch der gedeckte Teil
war in sehr ruinösem Zustand und wurde zwischen 2009
und 2012 einer umfassenden Restaurierung unterzogen.
Er weist dennoch bereits die bekannten Merkmale der
seldschukischen Han-Architektur auf. Dazu zählen das
mit Muqarnas geschmückte Portal, das Mittelschiff
mit zentraler Kuppel und Okulus sowie sieben
Querschiffe auf jeder Seite. Das Portal ist von
einem Band mit geometrischen Mustern aus
verschachtelten Achtecken und schrägen Swastiken
umrahmt. Darüber ist unter den sechs Muqarnasreihen
das Relief eines Löwen mit zwei Körpern und einem
gemeinsamen Kopf zu sehen.
Abzweig von der D300 im
Richtung
Nevşehir |
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Sie erreichen den Alay Han über die Nationalstraße D300 Aksaray - Nevşehir,
ca. 21 km nach der Karawanserei Ağzıkara Han und 15
km nach der Karawanserei Tepesi Delik Han (Öresin
Han). Der Han passt sich optisch sehr gut in die
Landschaft ein, ist deshalb von der Abzweigung her
schnell zu übersehen. Gleich nachdem die D300
überquert ist, führt rechter Hand ein Weg zum Han.
Die D300 macht heute einen
leichten Bogen um den Han herum. Die alte Straße,
der heutige Weg zum Han, wurde in früherer Zeit in
gerader Linie direkt am Han vorbeigeführt. Wie man
bei ersten archäologischen Untersuchungen
feststellte, direkt über die Mauerreste des
Vorhofes. Vermutlich wurden dabei noch vorhandene
Mauern entfernt. Ein ähnliches Schicksal erlebte
wohl das südwestlich vom Vorhof gelegene Badehaus,
von dem immerhin noch aufragende Mauerreste die
Zeiten überdauert haben.
Grundriss der
Karawanserei Alay Han |
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1
Eingangsportal |
3 ehemaliger
Vorhof |
2
geschlossene
Halle |
4 geschlossene
Zellen |
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renovierter Bereich |
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Ausgrabungen von 2008/9 |
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