Interessante Orte in der Türkei

   
  Antike Stadtfestung am Tigris  
 
 
 
   
  Hasankeyf  
   
   
  Bald in den Fluten des Ilısu-Staudamm verschwunden  
     
     

 

   

 

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Hasankeyf ist eine antike Stadtfestung am Tigris in der türkischen Provinz Batman.
Der türkische Name Hasankeyf bedeutet wörtlich Hasans Freude, was eine Verballhornung des arabischen Namen Hisn Keyfa ist. Hisn Keyfa bedeutet Felsenfestung oder Felsenburg.

 
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 
 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Wirklich greifbar wird die Geschichte von Hasankeyf erst in den ersten Jahrhunderten nach christlicher Zeitrechnung. Der Ort lag in jenem Teil Nordmesopotamiens, den seit dem 3. Jahrhundert sowohl die Byzantiner als auch die persischen Sassaniden beanspruchten.

 
   
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Die Pfeiler der 1116 erbauten Brücke über den Tigris  
     
 

Bald nach 363 bauten die Römer hier die Grenzfestung Kiphas, die den wichtigen Tigrisübergang kontrollierten. Wohl 638, im Laufe der islamischen Expansion, eroberten dann die Araber den Ort.
Ab diesem Zeitpunkt lebten die Christen dieser Gegend unter islamischer Oberhoheit. Bis ca. 1096 besaß Hasankeyf keine besondere strategische Bedeutung für die Moslems. Dies änderte sich unter den Artukiden, eine Dynastie die von ca. 1101 an über die diese Region herrschte.
Unter den Artukiden wurde Hasankeyf ab 1101 zum Zentrum ausgebaut.
Sie herrschten bis 1232 und bauten die Stadt aus. Sie bauten eine Medrese, Wasserkanäle, die zur Burg hin hoch reichten, sowie im Jahr 1116 eine neue Brücke über den Tigris.

 
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Der Staudamm des Atatürk-Stausee (So ähnlich wird der Ilısu-Staudamm aussehen)  
     
 

Der Ilısu-Staudamm ist ein Teil des türkischen Südostanatolien-Projekts (türk. Güneydoğu Anadolu Projesi (GAP)).
Dieses Wasserkraftwerk soll den Tigris kurz vor der Grenze zu Syrien und Irak im Südosten des Landes aufstauen. Ein Hauptkritikpunkt an diesem Projekt ist, dass damit Hasankeyf und weitere archäologische Stätten untergehen werden.

Nachdem ein erster Anlauf nach heftigem internationalen Protest im Jahr 2002 gescheitert ist, wurde das Projekt 2005 neu lanciert und 2007 unterzeichnet.
Im Juli 2009 stoppten Deutschland, Österreich und die Schweiz ihre Exportrisikoversicherungen, weil die Auflagen für Umwelt- und Kulturgüterschutz nicht erfüllt worden waren.

Im Februar 2010 gab der türkische Ministerpräsident Erdogan bekannt, dass seine Regierung neue Kreditgeber gefunden hat und somit der Staudamm gebaut werden kann.
Im Januar 2013 verhängte das Oberste Verwaltungsgericht des Landes einen Baustopp aufgrund fehlender Umweltauflagen
.

Inzwischen wurde aber trotz energischem Widerstand der Bevölkerung weiter gebaut. Nach neusten Berichten steht der Staudamm kurz vor seiner Fertigstellung. Ein Drama für DIE Menschen, die ihre angestammte Heimat verlieren werden.