Interessante Orte in der Türkei

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Bis in die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts war Kaş nur über Eselspfade und vom Meer her erreichbar. Da der Ort über keinen Sandstrand verfügt, war er lange vom Massentourismus verschont geblieben. Mit dem Bau der Küstenstraße D400 zwischen Demre (Myra) und Uğurlu, nahe Fethiye, hat sich dies geändert. Heute gibt es in Kaş einen eher moderaten Tourismus und viele zugezogene Ausländer – vor allem Engländer, Holländer und Deutsche. Es gibt viele kleinere Hotels im Ort und gut ausgebaute Fußgängerzonen mit vielen Restaurants und Läden.

Direkt gegenüber, in etwas 3 km Entfernung (im Bild oben), liegt die kleine griechische Insel Kastellorizo (türk: Meis), die östlichste bewohnte Insel Griechenlands.
Seit Juni 2007 ist die offizielle Ein- und Ausreise von Kastelorizo in die Türkei bzw. umgekehrt möglich. Seitdem fährt die Meis Express werktags morgens von Kaş nach Kastelorizo, nachmittags wieder zurück. Die Überfahrt dauert ca. 30 Minuten.
Die meisten der Türken wie auch der Griechen haben sich mit der politischen Lage arrangiert und bauen auf ein friedliches Miteinander, nicht zuletzt weil dadurch die touristische Entwicklung beider Gebiete profitieren kann

Die heutige Ortschaft Kaş liegt auf dem Gebiet der antiken lykischen Stadt Antiphellos. Zeugnisse der lykischen Geschichte sind überall im Ort zu sehen. Die Hauptsehenswürdigkeit ist der große steinerne Sarkophag aus dem 4. Jh. v. Chr. am oberen Ende der Haupteinkaufsstraße und das Theater aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. am westlichen Ortsrand.

Der Ort, im Laufe der Jahrhunderte zu einem bedeutungslosen Fischerdorf verkommen, war bis 1923 Heimat einer griechischen Bevölkerungsmehrheit. Diese musste den Ort 1923 nach dem Vertrag von Lausanne im Zuge des griechisch-türkischen Bevölkerungsaustausches verlassen.
Die aus dieser Zeit stammenden Häuser, inzwischen liebevoll restauriert, prägen heute den besonderen Charme des Zentrums.

Der Atatürk-Platz am Hafen ist das touristische Zentrum des Städtchens. Von hier aus sind fast alle Bereiche der Stadt zu Fuß in max. 15 Minuten zu erreichen. Vom angrenzenden Hafen aus fahren Boote die Touristen zu attraktiven Zielen wie z. B. die antike Stadt Aperlai und die Bucht von Kekova.

Die Umgebung des Ortes bietet gute Tauchgebiete, die etwa 30 Tauchspots befinden sich in und vor der Bucht und werden größtenteils mit Booten angefahren. In Tiefen zwischen 20 und 40 Metern befinden sich einige Wracks. Darunter das C-47 Dakota Wrack eines ehemaligen Transportflugzeug der türkischen Streitkräfte und das eines verunglückten griechischen Baumwollfrachters.
Von den historischen Wracks sind überwiegend nur noch Amphoren erhalten geblieben. Im Ort gibt es etwa 15 Tauchbasen mit angegliederten Tauchschulen. Die meisten Boote verlassen den Hafen gegen 10:00 Uhr.

Durch die Tatsache, dass Kaş 155 km vom Flughafen Dalaman (DLM) und 205 km von Flughafen Antalya (AYT) entfernt liegt, ist das Städtchen so gut wie zu keiner Zeit von Touristen überlaufen. Ein angenehmes Kontrastprogramm zum quirligen Side oder Alanya.

Über den Ort verteilt, finden sich etliche Sarkophage und Felsengräber aus lykischer Zeit. Dieser Sarkophag befindet sich direkt an der Hafeneinfahrt.

Im Westen des Städtchens, mit herrlichem Blick auf die Bucht, befindet sich das antike Theater von Antiphellos, wie Kaş in hellenistischer Zeit hieß. Es stammt aus dem 6. Jh. v. Chr. Vom vermutlich hölzernen Bühnenhaus hat nichts die Jahrhunderte überdauert.

Umrundet man den Hügel an dem das Theater lehnt, nach rechts in Richtung der Berge, stößt man auf ein vollständig aus einem Felsen gehauenes dorisches Grabmahl aus der Zeit um 1000 v. Chr. Bis auf kleine Beschädigungen im oberen Bereich ist es vollständig erhalten.
Wenige Meter unterhalb dieses Grabmals befindet sich ein lykisches Felsengrab mit einer Inschrift in lykischer Schrift über der Türöffnung.

Das von den Lykiern gegründete Antiphellos war die Hafenstadt der 17 km entfernt im Gebirge liegenden Stadt Phellos. Der ursprüngliche Name der Stadt war Habesos oder Habesa. Die erste schriftliche Erwähnung unter dem Namen Antiphellos ist eine zweisprachige Grabinschrift aus dem 4. Jhd. v. Chr.
Antiphellos wurde im 6. Jh. v. Chr. in den lykischen Bund aufgenommen und prägte im 3. Jh. v. Chr. seine ersten Münzen. Die Stadt, im 1. Jh. v. Chr. von Seeräubern eingenommen, entwickelte sich nach deren Vertreibung durch die Römer als Teil der römischen Provinz Lykia at Pamphilia zu bescheidenem Wohlstand. In byzantinischer Zeit wurde die Stadt zum Bischofssitz erhoben. Bis heute existiert ein katholisches Titularbistum Antiphellus.