Interessante Orte in der Türkei

   
  Stadt am falschen Ort gegründet  
 
 
 
   
  Milet  
   
   
  Antike Stadt im Schatten von Ephesos  
     
     

 

   

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  Das große Theater  
     
 

Die Stadt Milet teilte das gleiche Schicksal wie die Städte Herakleia, Magnesia und Priene, sie wurden am falschen Ort gegründet. Was niemand wissen konnte war, dass der Fluss Mäander (türkisch: Büyük Menderes) durch die großen Mengen Sedimente die er schon immer mit sich trug, den gesamten Golf verlanden lies, sodass Herakleia zu einen Ort an einem Binnensee wurde und Priene heute weit im Landesinneren liegt. Milet selbst lag auf einer Landzunge, die in den damals vorhandenen Golf ragte. Seine wirtschaftliche Bedeutung erlange Milet durch seine vier Häfen, die sich in den rund um die Landzunge verteilten nutzbaren Buchten befanden.

 
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 
 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Die Ruinen des byzantischen Kastells oberhalb des Theaters  
     
 

Der Überlieferung nach wurde Milet 1053 v. Chr. durch ionische Kolonisten neu gegründet. Durch die vier Häfen entwickelte sich Milet ab dem 8. Jh. v. Chr. zu einem bedeutenden Umschlagplatz für den Handel mit dem Orient. Purpurne Stoffe aus Milet waren ebenso wie sonstige Textilien, aber auch Wolle und Olivenöl begehrte Handelsgüter.

 
   
   
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Säulengang des Gymnasions an der überfluteten Nord-Agora  
     
 

Milet stieg zu einer der bedeutendsten griechischen Stadt auf und übte zeitweise die Seeherrschaft über die Ägäis aus. Milet gründete über 80 Kolonien. Unter anderem aufgrund seiner weitreichenden Handelsaktivitäten und der Zahl seiner Kolonien und wurde Milet daher das Haupt Ioniens genannt.

 
   
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Das Nymphäum  
     
 

Im 7. Jahrhundert v.Chr. kam es zu Konflikten der griechischen Städte an der Westküste Kleinasiens mit den benachbarten Reichen der Lyder und später der Perser. Im 6. Jahrhundert v. Chr. wurde die Stadt erst vom Lyderkönig Kroisos, dann von den Persern unter Kyros II. unterworfen. Ein von Milet ausgehender Aufstand der ionischen Griechen (Ionischer Aufstand) gegen das Perserreich scheiterte. Milet wurde 494 v.Chr. von den Persern erobert und zerstört.

 
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Das Bouleuterion (Rathaus), errichtet zwischen 175 und 164 v. Chr.  
 

 

 
 

Der Wiederaufbau Milets wurde nach den Ideen des Hippodamos von Milet streng rasterförmig durchgeführt. Bis zum Alexanderfeldzug stand die Stadt im 4.Jh.v.Chr. unter persischer Oberherrschaft. In hellenistischer Zeit herrschten verschiedene Mächte in Kleinasien, also auch über Milet, das verstand sich zu behaupten. 133 v.Chr. wurde Milet zusammen mit dem Königreich Pergamon an Rom vererbt und wurde Teil der römischen Provinz Asia.

 
   
   
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Hellenistischer Speicherbau, erbaut Mitte des 2. Jh. v. Chr.  
 

 

 
 

Milet blieb in der Folgezeit von untergeordneter Bedeutung, da die Römer Ephesos zur Hauptstadt ihrer Provinz Asia wählten. Trotzdem entstanden in der Kaiserzeit auch in Milet zahlreiche repräsentative Bauten.
Ebenso wie Ephesos gab es in Milet eine frühe christliche Gemeinde. Das neue Testament berichtet in der Apostelgeschichte davon, dass sich der Apostel Paulus auf seiner letzten Missionsreise vor seiner Rückkehr nach Jerusalem in Ephesos von den Führern der Gemeinde verabschiedete.

 
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  In den Faustina-Thermen  
 

 

 
 

In der Spätantike, also in der Zeit zwischen 280 und 560 n. Chr. ist ein starker Bevölkerungsrückgang zu verzeichnen. Zum Schutz vor feindlichen Überfällen befestigte man das große Theater und versah es zum Schutz an der höchsten Stelle mit einem Kastell. Im Zuschauerraum wurden Wohnhäuser errichtet. In dieser Zeit kam Milet als Bischofssitz eine besondere Bedeutung zu.

 
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 

Straße an der Süd-Agora

 
     
 

In osmanischer Zeit wählten die Fürsten von Menetsche zeitweise ihren Sitz in Milet und ließen zahlreiche repräsentative Bauten. Ein Beispiel hierfür ist die hervorragend erhaltene Ilyas Bey Moschee nahe den Faustina-Thermen.
In der Folgezeit wurde es still um Milet. Bis zu einem schweren Erdbeben im Jahr 1955 befand sich auf dem Ruinengelände ein Dorf namens Balat. Nach dem Erdbeben wurde die Siedlung nach Süden, außerhalb des Stadtgebietes verlegt.

 
   
   
   
   
   
     
     
 

Die beste Zeit Milet zu besichtigen ist der Herbst. Im Frühjahr steht der Grundwasserspiegel wie überall im Schwemmland des großem Mäander sehr hoch, sodass z.B. im Frühjahr Vieles, wie auf den obigen Fotos, unter Wasser steht.

Der schnellste Weg nach Milet führt von Norden her auf der Nationalstraße D525 über Söke Richtung Milas. 30 km hinter Söke biegen Sie bei der Ortschaft Dalyan nach rechts Richtung Akköy / Didim ab. In Akköy biegen sie rechts nach Milet ab. Von dort aus sind es noch 5 km.

Aus Richtung Milas kommend, dürfte der schnellste Weg ebenfalls über die D550 Richtung Söke bis Dalyan links ab, und weiter über Akköy nach Milet sein.
Eine anderere Wegstrecke wäre über Didim (Apollontempel Didyma) nach Milet. Aus Richtung Milas kommend, verlassen Sie die D525 dann nach 10 km hinter der Ortschaft und biegen links Richtung Altinkum / Didim ab. Von hier sind es gut 70 km nach Didyma. Über Akköy erreichen Sie nach weiteren 18 km die antike Stadt.

Oft werden die antiken Orte Priene, Milet und Didyma, die alle über eine Straße zu erreichen sind, nacheinander besucht. Von Selcuk kommend, passieren Sie nach ca. 45 km die Provinzstadt Söke und nach nach weiteren 5 km die Ortschaft Yenidogan. Am Ortsausgang biegen Sie am Kreisverkehr an der ersten Ausfahrt in Richtung Dydim ab. Die Straße (die 09-55) ist bestens ausgeschildert. Nach 11 km erreichen Sie das Dorf Gülübaçe, an dessen Ortsende eine kleine, ausgeschilderte Straße rechts ab zu den Ruinen der antiken Stadt Priene führt. Nach weiteren fünfundzwanzig schier endlosen Kilometern durch das Schwemmland des großen Mäander erreichen Sie Milet und stehen vor einem gigantischen Steinhaufen, dem großen Theater von Milet.