Türkische Lebensart

   
  Türkischer Tee    
   
  Çay  

 

 

   
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Türkischer Tee, genannt Çay (sprich: Tschai), ist ein wichtiger Teil der türkischen Kultur und Lebensart. Er ist das am häufigsten konsumierte heiße Getränk, obwohl das Land eine lange Kaffee-Tradition aufzuweisen hat.
Çay ist ein Teil der türkischen Gastfreundschaft. Er wird zu jeder Gelegenheit und zu nahezu jedem Anlass gereicht.

 
   
   
   
   
     
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 
 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Çay in einem städtischen Restaurant oberhalb Antalya  
 

 

 
 

Türkischer Tee wird in der Regel im Çaydanlik zubereitet. Ein Çaydanlik besteht aus zwei Kesseln, dem kleineren (Demlik) für die gehackten Teeblätter und dem größeren für das Wasser. Getrunken wird er traditionell aus kleinen tulpenförmigen Gläsern. Um die Finger vor Verbrennungen durch den sehr heiß servierten Tee zu schützen, wird das Glas am verstärkten, oberen Rand gehalten.

 
   
   
   
     
 

Traditionell werden mehrere Löffel loser Teeblätter in den Demlik geschüttet und zum Befeuchten und Waschen des Tees mit kalten Wasser befüllt. Danach wird das Wasser wieder abgegossen.

Der untere, große Kessel wird nun mit kaltem, möglichst kalkfreiem Trinkwasser aus Flaschen gefüllt und der Demlik aufgesetzt. Auf dem Herd wird das Wasser zum kochen gebracht.

Sobald das Wasser kocht, wird der Tee im Demlik mit kochendem Wasser aufgegossen. Die Menge des Wassers muss der Menge der Teeblätter entsprechen. Zu viel Wasser lässt den Sud fade schmecken.

Der Demlik wird nun wieder auf den großen Kessel gesetzt und beides bei niedriger Temperatur zurück auf den Herd gestellt. Den Tee solange köcheln lassen, bis die Teeblätter nicht mehr an der Wasseroberfläche schwimmen.

Nun ist der Tee-Sud, das Dem, fertig.

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Der  Çay wird individuell zubereitet. Je nach Geschmack als dünner Tee (açik çay) oder starker Tee (demli çay).
Dazu wird zuerst die gewünschte Menge Sud aus dem Demlik durch ein Sieb in das Teeglas gefüllt und mit Wasser aus dem großen Kessel aufgefüllt. Damit das Wasser dort heiß bleibt, kann der Çaydanlik auf einer Wärmequelle stehen bleiben. Das Wasser im großen Kessel kann immer wieder nachgefüllt und aufgekocht werden. So kann über einen langen Zeitraum jederzeit frischer, heißer Tee entnommen werden.

Getrunken wird der Çay mit Zucker gesüßt, idealer Weise mit Rübenzucker (kesme seker), niemals mit Milch !

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Im Jahr 2013 produzierte die Türkei 216.500 Tonnen Tee und ist mit 7,2% der gesamten Welt-Tee-Produktion einer der größten Tee-Produzenten der Welt. 125.000 Tonnen davon werden in der Türkei verbraucht, der Rest wird exportiert.
Darüber hinaus hatte die Türkei in gleichen Jahr mit 2,7 kg Tee pro Person den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch der Welt, gefolgt vom Vereinigten Königreich mit 2,3 kg pro Person.
Hauptanbaugebiet des schwarzen Tees ist die Schwarzmeerküste, und hier die Region um Trabzon und Rize. Nahezu jeder freie Quadratmeter wird hier zum Anbau der Teepflanzen genutzt. Das hier vorherrschende, feuchtwarme Klima begünstigt das Wachstum der Pflanzen.

 
   
   
   
   
   
   
   
   
     
  Die Geschichte des Tees in der Türkei  
     
 

Trotz seiner Popularität wurde Tee erst im 20. Jahrhundert das in der Türkei am häufigsten konsumierte Getränk.
Nach dem Verlust der südöstlichen Territorien durch den Untergang des Osmanischen Reiches war Kaffee zu einer teuren Importware geworden und stand längere Zeit als Folge des ersten Weltkrieges nicht mehr zur Verfügung.
Auf Drängen des Gründers der Republik, Atatürk, wechselten die Türken mehr zum Tee, der aus inländischen Quellen leichter zu beschaffen war.