Türkische Lebensart

   
  Die "Löwenmilch"    
   
  Rakı  

 

 

   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Vorab: Wir Deutschen, insbesondere die Türkeineulinge, bestellen " Raki ", mit einem hellen " i " ausgesprochen. Der türkische Buchstabe " ı ", also ein " i " ohne Punkt, wird als unbetontes " e " ausgesprochen. Etwa so wie das e im Wort " Sonne ". Also eher ein  " Rake " als " Raki ".

 
   
   
     
 

Rakı ist ein türkisches Nationalgetränk, aus Weintrauben oder Rosinen gebrannter Anisée mit Anissamen zur Aromatisierung.
Rakı wird in der Regel als Aperitif mit Wasser verdünnt oder/und auf Eis getrunken. Beim Vermischen mit Wasser oder durch starkes Kühlen erhält das Getränk sein typisches milchig-trübes Aussehen, weswegen es von Einheimischen mit einem Augenzwinkern auch „aslan sütü“ (Löwenmilch) genannt wird.
Der Prophet hat den den Alkohol verboten ... gegen Milch hat er sicher nichts einzuwenden.

 
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Rakı wird meist in (oft gefrosteten) sogenannten Rakı-Gläsern angeboten, die schlanken hohen Longdrink-Gläsern ähneln.
Am üblichsten ist es, zunächst den Schnaps 2 - 3 Finger breit einzufüllen, dann ebensoviel Wasser hinzuzufügen (nicht umgekehrt!) und schließlich ggf. noch etwas Eis hinzuzugeben.
Ihn pur (ohne Wasser oder Eis) zu trinken, gilt in der Türkei zwar als alternative Variante, ist aber eher unüblich.
Der klare Schnaps hat einen Alkoholgehalt von 40 bis 50 Vol.-%, der Geschmack ist lakritzähnlich.

 
   
 
 
   
   
   
   
   
     
 

Rakı alleine zu trinken, gilt in der Türkei als Zeichen von Einsamkeit. Vielmehr wird in der Regel gemeinsam getrunken, wobei der älteste Mann am Tisch die Gläser füllt.

Ein besonderes Erlebnis ist die Teilnahme an einer traditionellen Rakı sofrasi, einer meist festlichen Rakıtafel, bei der zahllose kalte und warme Vorspeisen (Mezes) zur gemeinsamen Bedienung auf dem Tisch bereitstehen und bei der stundenlang gegessen, getrunken und geplaudert wird, oft auch unter Begleitung von Türkischer Volksmusik.

 
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Die bekanntesten Sorten sind Yeni Rakı und der als besonders aromatisch geltende Tekirdag Rakısi aus dem traditionsreichen Weinbaugebiet der Region Tekirdag. Seit der Aufhebung des staatlichen Monopols (türkisch: „Tekel“ und gleichzeitig Name der staatlichen Herstellerfirma) für Tabak- und alkoholische Genusswaren in der Türkei gelangen vermehrt neue Marken in den Handel.
Weitere bekannte Marken sind Izmir, Altinbas, Kulüp, Burgaz, Mercan, Efe, Sari Zeybek und Beylerbeyi.
Mit dem Einzug vieler weiterer Marken und Sorten wurden auch die Herstellungsmethoden verfeinert. Zwei- oder gar dreifach destillierte Raki sind keine Seltenheit, und sogar das Lagern in Eichenfässern wird nun angewendet.

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

In den Jahren 1995 bis 1998, als der jetzige Staatspräsident noch Bürgermeister von Istanbul war, versuchte dieser den Alkohol in "seiner" Stadt zu verbieten. Er scheiterte jedoch an massiven Protesten der Tourismusbranche.

Seit seinem Amtsantritt als Ministerpräsident im Jahr 2003 erlebte das Land eine Offensive gegen den Alkohol mit massiven Steuererhöhungen. In dieser Zeit hat sich der Preis für eine Flasche Rakı vervielfacht. Scheinbar ist die Schmerzgrenze auch heute noch immer nicht erreicht.
Ayran, ein Getränk auf der Basis von Joghurt, Wasser und Salz, sei das Nationalgetränk der Türken, heißt es heute aus Regierungskreisen.