Urlaub an der türkischen Riviera

   
  Immer einen Besuch wert  

 
 

 


  

 

   
  Myra  
   
   
  Wo der Nikolaus zuhause war  
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Das bekannteste Bauwerk in Myra ist heute ohne Zweifel die dem hl. Nikolaus geweihte Kirche im Zentrum der Kleinstadt Demre, an deren nördlichen Stadtrand die Überbleibsel der antiken Stadt Myra zu finden sind. Nikolaus von Myra wurde zwischen 270 und 286 n. Chr. in Patara geboren und ist heute einer der bekanntesten Heiligen der Ostkirchen.
Die erste Basilika zu Ehren Nikolaus wurde im 6. Jahrhundert erbaut und wurde bald zu einer bekannten Pilgerstätte. Die heutige dreischiffige Basilika stammt im Kern aus dem 8. Jahrhundert. Der Römische Kaiser Konstantin IX. Monomachos (1000–1055) und Kaiserin Zoe erneuerten die Kirche.
In den Wirren der Überfälle islamischer Seldschuken wurden Nikolaus’ Gebeine 1087 von italienischen Kaufleuten geraubt und nach Bari abtransportiert. Damit verlor die Kirche allerdings ihre Bedeutung nicht völlig, auch später noch suchten Pilger sie auf. In der zweiten Hälfte des 11. Jh. wurde angrenzend ein Kloster errichtet und den Mönchen die Pflege der Pilgerstätte übertragen.

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Die überdachte Ruine der Nikolaus-Kirche
     
 

Jahrhunderte lang im Schlamm des Demre-Flusses versunken, wurde die Basilika 1863 vom russischen Zaren Alexander II. erworben und teilweise wiederhergestellt. Seit 1963 wird die Kirche Stück für Stück weiter ausgegraben und die vom Architekten des Zaren angerichteten Schäden möglichst beseitigt.
Im Inneren sind neben dem vermuteten Sarkophag des Nikolaus byzantinische Fresken und als Spoilen wiederverwendete römische Sarkophage zu besichtigen.

 
   
   
   
   
   
     
   
  Wandmalereien im Eingangsbereich  
     
 

Über das Leben des historischen Nikolaus gibt es nur wenige belegte Tatsachen. Nach übereinstimmenden Überlieferungen wurde Nikolaus zwischen 270 und 286 in Patara geboren. Demzufolge wurde er mit 19 Jahren von seinem Onkel Nikolaus, dem Bischof von Myra, zum Priester geweiht und dann Abt des Klosters Sion in der Nähe von Myra. Während der Christenverfolgung 310 wurde er gefangengenommen und gefoltert. Sein ererbtes Vermögen verteilte er unter den Armen. Dies wird auch von den besser bezeugten Bischöfen des 4. Jahrhunderts Ambrosius von Mailand und Basilius von Caesarea berichtet und gilt dort als historische Tatsache. Im Fall von Nikolaus ranken sich darum verschiedene Legenden.

 
   
   
   
   
   
   
   
     
   
     
 

Die bekannteste Nikolauslegende, aus der sich der heutige Nikolausbrauch am 6. Dezember ableitet ist folgende:
Ein verarmter Mann beabsichtigte, seine drei Töchter zu Prostituierten zu machen, weil er sie mangels Mitgift nicht standesgemäß verheiraten konnte. Nikolaus, noch nicht Bischof und Erbe eines größeren Vermögens, erfuhr von der Notlage und warf in drei aufeinander folgenden Nächten je einen großen Goldklumpen durch das Fenster des Zimmers der drei Jungfrauen. In der dritten Nacht gelang es dem Vater, Nikolaus zu entdecken, ihn nach seinem Namen zu fragen und ihm dafür zu danken. Aufgrund dieser Legende wird der Heilige oft mit drei goldenen Kugeln oder Äpfeln als Heiligenattribut dargestellt.

 
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
  Der erbrochene Sarkophag des hl. Nikolaus  
     
   
  Byzantinische Kapelle  
     
   
  Byzantinische Kapelle  
     
 

Unweit des römischen Theaters in Myra wurde bei Ausschachtungsarbeiten für einen Bewässerungskanal eine kleine byzantinische Kapelle aus dem 11. n. Chr. entdeckt und freigelegt. Im Inneren befinden sich sehr gut erhaltene Fresken.

 
     
  Das historische Myra  
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Jahrhundertelang trug der Myros, heute Demre Çayi, (Çayi =Fluss) Sedimente aus dem Gebirge in Richtung Meer und bedeckte mit seinen Ablagerungen die Ebene an seiner Mündung.
Am Ufer des Myros hatten sich schon früh Menschen niedergelassen und nannte die Siedlung Maura, was in luwischer Sprache "Ort der Muttergöttin" bedeutet. Durch phonetische Veränderungen entstand im Laufe der Zeit der Name Myra.
Ab dem 3. Jh. vor Chr. war Myra eines der sechs großen Städte des Lykischen Bundes. In dieser Zeit entstanden die lykischen Felsengräber, von denen die bekanntesten neben dem gut erhaltenen römischen Theater aus dem 2. Jh. n. Chr. zu bestaunen sind.

 
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Funde deuten darauf hin, dass sich zwischen dem Theater und dem damals nahen Flußufer eine mit Säulenhallen umgebende Agora befunden hat. Diese auch als Theatervorplatz dienende Agora liegt heute, wie die meisten Bauwerke des antiken Myra völlig unter dem Schwemmland des Flusses begraben.
Im Jahr 61 n. Chr. besuchte der Apostel Paulus, vom pamphilischen Perge kommend, auf seiner Reise nach Rom die Stadt.

 
   
   
   
   
   
     
   
     
   
  Theaterfries  
     
 

Myra pflegte gute Beziehungen zu Rom. Bis zu einem verheerenden Erdbeben im Jahr 141 n. Chr. besaß Myra ein als : "der größte und prunkvollste ihrer Tempel" bezeichnete Kultzentrum der Göttin Artemis Eleuthera (Kybele). Ob der Tempel nach dem Beben wieder aufgebaut wurde ist ungewiss, der Legende nach wurde er Bischof Nikolaus von Myra eigenhändig abgerissen. Wahrheit und Legende scheinen hier, unter Missachtung der zeitlichen Abfolge, werbewirksam verwoben zu sein. In byzantinischer Zeit wurde Myra zum Bischofssitz, dessen bekanntester Bischof Nikolaus von Myra war.
Im Jahr 809 n. Chr. wurde der Ort durch arabische Truppen unter Harun al-Rashid geplündert und verlor danach mehr und mehr an Bedeutung. In den Jahren zwischen 1081–1118 n. Chr. wurde Myra zeitweise von islamischen Herrschern erobert.

Im Laufe der Zeit versank Myra mehr und mehr in die Bedeutungslosigkeit. Erst nachdem der deutsche Archäologe Jürgen Borchard in den Jahren 1965 und 1968 die Ruinen erforschte, setzte ein vermehrtes touristisches Interesse an der Geschichte Myras ein.

Heutige Bauer haben sich das fruchtbare Schwemmland zu eigen gemacht und wo es möglich war, mit Gewächshäusern bedeckt. Das Höhenniveau der heutigen Stadt Demre, insbesondere dem Stadtteil Kocademre unter der große Teile Myras liegen, liegt etwa 3 - 3 1/2 Meter über dem der antiken Stadt. Man kann sich derzeit nur vorstellen, welche archäologischen Schätze sich unter den Gewächshäusern verbergen.

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
  Das ehemals dreistöckige Bühnenhaus.  
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
     
 

Die Felsengräber der sogenannten See-Nekropole, neben dem antiken Theater stammen aus dem 4. Jh. v. Chr. Etliche einfache Grabhöhlen wechseln sich ab mit aufwändig dekorierten Fassaden regelrechter Grabtempel, versehen mit Scheintüren, teils verziert mit Reliefs mit Szenen kämpfender Krieger u. a.

 
     
   
  Felsengräber der Ostnekropole    
       
  Fährt man vom Theater kommend links um den Akropolisberg herum, erkennt der aufmerksame Beobachter zwischen den Gewächshäusern die Felsengräber der Ostnekropole. Von den Agenturen herangekarrte Touristen werden diese Gräber nicht zu sehen bekommen.