Urlaub an der türkischen Riviera

   
  Die antike Stadt mit dem berühmten Theater  
 

 

   
  Aspendos  
   
   
  Opern und Ballett in zweitausendjähriger Kulisse  
   
     
   

 

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Am 05. Mai 2005 lernte halb Fernseh-Deutschland das antike Theater von Aspendos kennen. Das ZDF übertrug von hier sein Sommerspezial von "Wetten dass?" mit Thomas Gottschalk. 5000 Zuschauer waren, teils extra für diese Sendung, in die Türkei und in das römische Theater aus dem 2. Jh. n. Chr. gekommen.

 
   
   
   
     
 

Vier Kilometer abseits der Verbindungsstraße zwischen Antalya und den Ferienregionen von Alanya, Side und Belek gelegen, ist das Theater von Aspendos ein ideales Ziel für Ausflugsfahrten. Dementsprechend gehört diese Tour, meist in Verbindung mit dem Pflichtbesuch der strategisch günstig platzierten "Goldfabrik", zum Standardangebot der ortsansässigen Ausflugsagenturen. Aber .... ein Besuch lohnt sich. Sie werden in der Türkei kein antikes Theater finden, das derart gut erhalten ist.
Es gibt weltweit nur drei römische Theater in ähnlichem Erhaltungszustand, mit intaktem Bühnenhaus: In Orange (Südfrankreich), in Bosra (Syrien) und eben, das Theater von Aspendos.

 
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Die Zeichnung (nach Karl Graf Lanckoroński) zeigt die zeichnerische Rekonstruktion der dem Zuschauer zugewandten Seite der Bühnenwand (scaena frons). Unterhalb der Mauerkrone sind noch heute die Einlassungen erkennbar, auf denen die hier gezeichnete schräge Holzkonstruktion ruhte, welche die Bühne überspannte und für eine noch bessere Akustik sorgte.

 
   
   
   
     
 

Von der auch heute noch feststellbaren hervorragenden Akustik kann sich jeder Besucher selbst überzeugen. Selbst auf den oberen Rängen sind vor der Bühnenwand gesprochene Worte hörbar. Die Technik des Theaterbaus der alten Baumeister war unübertroffen.

 
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Eine der letzten Aufführungen der Oper "AIDA" im antiken Theater von Aspendos.
Bis 2008 fanden im antiken Theater regelmäßig Opern und Ballettaufführungen statt. Durch die laute Musik und die daraus resultierenden Vibrationen entstanden an der Bausubstanz Schäden, die letztendlich von der Museumsleitung nicht mehr zu verantworten waren. Um die beliebten Opernaufführungen und andere Veranstaltungen weiterhin anbieten zu können wurde 1 km vor dem Theater die "Gloria Aspendos Arena", errichtet. Eine Freiluft Arena für 4500 Zuschauer.

 
   
   
   
   
   
     
 

Die Akropolis (obere Stadt) von Aspendos

 
   
     
 

Hat man den Kassenbereich vor dem Theater passiert, führt rechts ein Weg zur Akropolis von Aspendos hinauf. Vorbei an den Resten des einstmals so imposanten Stadions führt der Weg auf das Plateau oberhalb des Theaters. Von einstmals dicht bebauten Stadtgebiet sind, um die einstige Agora gruppiert, nur noch die Ruinen einer Markthalle, einer Basilika, einer Brunnenanlage (Nymphäum), eines Rathauses (Bouleuterion) erhalten.

 
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
  Das Foto zeigt die Markthalle und links das zweistöckige Nymphäum.  
     
  Die Oberstadt ist zum Teil nur mit steinigen Trampelpfaden durchs Gebüsch und wenigen Schildern erschlossen und sonst weitgehend sich selbst überlassen. Das Areal ist üppig bewachsen.  
   
   
     
  Der Aquädukt  
   
     
  Die Wasserversorgung der Oberstadt stellte die römischen Wasserbauingenieure von gewaltige Herausforderungen. Sie wurde durch noch heute zum Teil hervorragend erhaltene Reste eine Aquäduktes sichergestellt. Das Wasser wurde aus dem Taurusgebirge über die nördliche Ebene der Stadt zugeführt. Besondere Beamte waren für die Regelung der Wasserzuteilung zuständig, die durch strenge Gesetze den Schutz der Anlagen gewährleistete. Wie in den größeren Überlandleitungen üblich, nutzte man Freispiegelgefälle und verwendete teilweise Druckleitungen mit dazwischengeschalteten „Wassertürmen“, um die Höhenunterschiede auszugleichen.  
   
   
   
   
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
  Die Eurymedonbrücke  
   
     
  In römischer Zeit erreichte man Aspendos über eine Brücke über den Eurymedon (heute Köprüçay), dem Fluss, der Aspendos durch seine Schiffbarkeit zu Reichtum und Ansehen verhalf. Die Brücke liegt, einen Kilometer von der Küstenstraße entfernt, auf der linken Seite der Straße.  
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
  Die Eurymedonbrücke war eine neunbögige Brücke. Auf den Fundamenten des antiken Bauwerks ruht heute die Köprüpazar Köprüsü, eine seldschukische Spitzbogenbrücke, die – den römischen Pfeilerresten im Flussbett folgend – einen markanten Versprung in der Mitte aufweist.

Die zeitliche Einordnung der Römerbrücke muss in enger Verbindung mit dem bekannten Aquädukt ins nahe Aspendos erfolgen, aus dem ein Teil des Baumaterials entnommen wurde. So sind allein in der Außenverschalung der Brücke rund 250 Lochsteine der Aspendos-Druckleitung wiederverwendet worden. Da die Wasserleitung nachweislich bis in das 4. Jahrhundert n. Chr. in Betrieb war, kann die antike Straßenbrücke über den Eurymedon nicht vor dieser Zeit errichtet worden sein. Allerdings ist nicht ausgeschlossen, dass an ihrer Stelle bereits früher eine Römerbrücke stand. Möglicherweise wurde diese gemeinsam mit dem Aquädukt von Aspendos beim großen Erdbeben von 363 n. Chr. zerstört, was die Zweitverwendung der nunmehr unbrauchbar gewordenen Rohrsteine beim Wiederaufbau erklären könnte.

Über den Resten der – vermutlich ebenfalls bei einem schweren Erdbeben eingestürzten – spätantiken Brücke wurde wohl in den Jahren 1219–1237 erneut ein fester Flussübergang errichtet. Dabei wurde bei der Trassenführung so weit wie möglich auf die noch vorhandene römische Bausubstanz zurückgegriffen, wobei auch durch die Kraft des Flusses verschobene Bauwerkspartien einbezogen wurden, so dass die heutige Brücke über dem Mittelpfeiler in der Flussmitte einen charakteristischen Versprung macht. Dieser Zick-Zack-Verlauf gibt der Köprüpazar Köprüsü genauso wie die durchgängige Verwendung von Spitzbögen ein ganz eigenes, von der Römerbrücke sehr verschiedenes Gepräge.