Urlaub an der türkischen Riviera |
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Antike Stadt in den Wolken |
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Selge | |||
Ein Ausflug in eine wildromantische Bergwelt | |||
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Ein Ausflug nach Selge ist in erster Linie eine Fahrt durch eine Landschaft von wilder Schönheit. Die Berge des Taurus-Gebirges erreichen hier Höhen von bis zu 2500 Metern. Kiefer- Zedern- und Zypressenwälder prägen die Landschaft und verleihen ihr einen ganz besonderen Reiz. |
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Man passiert in ca. 37 km Entfernung von der Mittelmeerküste die Eurymedonbrücke (türk.: Oluk Köprü) aus dem 2. Jh. n. Chr. Die Brücke über den Eurymedon (heute Köprüçay) gehört zu einer Straßenverbindung, die sich aus dem Küstenstrich Pamphylien in das pisidische Hinterland hinauf windet. Passiert man die Brücke, erreicht man nach 14 km Serpentinenfahrt durch eine atemberaubende Landschaft die antike Stadt Selge. |
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Das ausgezeichnet erhaltene Bauwerk ist 14 Meter lang und 3,5 Meter breit (Fahrbahn: 2,5 m). Die lichte Weite des einzigen Bogens beträgt ca. 7 Meter, die Dicke der ohne Mörtel zusammengefügten Keilsteine 60 Zentimeter. Bautechnik und die robuste Ausführung des Mauerwerks weisen auf eine Bauzeit in der Blütezeit Selges im 2. Jahrhundert n. Chr. hin. |
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Die Breite von nur 2,5 m ist heute das touristische Schicksal Selges, bzw. des auf den ehemaligen Stadtgebiet errichteten Dorfes Altınkaya. Es passen keine Touristenbusse über die Brücke. Auch traut so manch unsicherer Fahrer nicht, mit seinem Leihwagen die Brücke zu überqueren. So sind die Bewohner Altınkayas auf die Einnahmen der wenigen Besucher angewiesen, die mit einem PKW oder einem Minibus den Weg in die Stadt in den Wolken gefunden haben. |
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Atemberaubende Aussichten und bizarre Felsformationen machen die Fahrt nach Selge zu einem unvergesslichen Erlebnis. Fast hinter jeder Biegung bieten sich dem Besucher neue Eindrücke. In Wolken eingehüllt, wirken die Figuren aus Ablagerungen urzeitlicher Meere wie Fabelwesen aus einer Anderswelt. |
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Das Dorf Altınkayaköy, auf dem Gebiet der antiken Stadt Selge gelegen, wird heute wie damals von großen antiken Theater dominiert. |
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Selge ist leider ein Reizwort unter den kundigen Riviera-Urlaubern. Nicht wenige die dort waren, möchten nicht noch einmal dort hin. Ganz schuldlos sind die Dorfbewohner an ihrer zunehmenden Isolation auch nicht, denn sie sind als ausgesprochen aufdringlich bekannt. |
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Aber auch das hat
zwei Seiten. Die Bewohner Altınkayas fristen hier in 1000 Metern Höhe ein kärgliches Leben zwischen Felsen auf kargem Boden. Von den Reisegesellschaften und Agenturen wird Selge nicht angefahren. Die vielen Rafting-Fans bleiben eher am Köprülü-Kanyon und im Dorf Beşkonak. Nach Selge, 18 km weiter, verirren sich wenige Touristen. Um ein klägliches Zubrot zu erlangen, fertigen die Frauen des Dorfes Handarbeiten an. Deckchen, Kopftücher, Socken, Ketten usw. und bieten diese den Besuchern ... ja manchmal leider recht aufdringlich an. Nicht jeder mag das. Signalisiert man aber, dass man zum Abschluß der Besichtigung gewillt ist, ihnen etwas abzukaufen, wird man in Ruhe gelassen. Es ergeben sich mitunter sogar recht lustige Gespräche. Für die Besichtigung des Theaters und der weiteren Reste der antiken Bauten wird kein Eintrittsgeld verlangt. Sieht man den Kauf einer Handarbeit als Entgelt für die Besichtigung, relativiert sich alles sehr schnell. |
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Das von den Römern erbaute antike Theater aus dem 2. Jh. n. Chr.
wurde mit seinem Zuschauerraum nach griechisch-römischer Bauart
in eine natürliche Mulde eines Berghanges gebaut. Die seitlichen
Flügel wurden mit Mauerwerk aufgebaut. Der Zuschauerraum, die
cavea, wurde wie in allen großen Theatern durch einen Umgang (diazoma)
in zwei Ränge unterteilt. Unter dem obersten Rang verlaufen
Zugangskorridore, die heute nicht mehr begehbar sind. Das
Theater hatte ein Fassungsvermögen von ca. 10.000 Zuschauer. Etliche Erdbeben setzten der Stadt und dem Theater stark zu. Das Bühnenhaus, einst zweistöckig, ist völlig zerstört. |
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Dies war einmal
das Stadion Selges. Heute weiden dort Kühe. |
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Der Überlieferung
nach soll Selge nach dem Krieg um Troja durch den Seher Kalchas
gegründet und durch Griechen aus Sparta besiedelt worden sein.
Auf Münzen ist der Ort seit dem 5. Jahrhundert v. Chr.
nachweisbar. Wirtschaftliche Grundlage war der Anbau von Wein
und Oliven auf der umgebenden fruchtbaren Hochebene. |
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