Griechisch-Römische Stadien in der Türkei

   
  Das Stadion der antiken Stadt Magnesia  
 
 
 
   
  Magnesia ad Maeandrum  
   
   
  Stadion einer lange Zeit vergessenen Stadt  
     
     

 

   

   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Noch 1984 konnte man nur erahnen, dass sich in der hufeisenförmigen Senke im Ostteil des ehemaligen Stadtgebietes ein Stadion befunden hatte. Lediglich die Form der Senke ließ auf ein Stadion schließen.

 
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

So stellt sich das Stadion heute dar. Man sieht anschaulich, wie mächtig die Ablagerungen der letzten Jahrhunderte waren bzw. noch immer sind.

 
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
  Die Hysplex (Startbau) des Stadions.  
     
 

Die Hysplex wurde in der Antike in Griechenland verwendet, um bei Laufwettbewerben den gleichzeitigen Start aller Läufer zu gewährleisten. Sie kann als antike Variante der Startbox ähnlich der beim Galopprennen angesehen werden. Sie wurde eingeführt, um für die Läufer eine neutrale Startinstanz zu garantieren. Vor ihrer Einführung lag die Entscheidung über einen Früh– oder Fehlstart beim Schiedsrichter. Auch eine Benachteiligung durch ein unklares Startsignal wurde so ausgeschlossen.

 
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 
 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Im Auftrag des Kulturministeriums der Türkei übernahm 1985 Prof. Dr. Orhan Bingöl von der Universität Ankara die Leitung der Ausgrabungen in Magnesia. 2004 wurde mit den Ausgrabungen am Stadion begonnen. Man kann sich selbst anhand unserer Fotos kaum vorstellen, welche Unmengen an Sand und Lehm abgetragen werden mussten um die heute sichtbaren Strukturen des Theater offenzulegen.

 
   
   
   
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
 

Das im 1. Jh. n. Chr. erbaute Stadion war rund 200 Meter lang und bot Platz für etwa 30.000 Zuschauer. Es war Austragungsort von Laufwettbewerben, Pferderennen, Boxkämpfen,  und in der römischen Kaiserzeit möglicherweise von Gladiatorenspielen zu Ehren des Kaisers und der Stadtgöttin Artemis.

 
     
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
 

 

 
 

Man benötigt nicht sonderlich viel Phantasie um sich vorstellen zu können, wie beeindruckend prachtvoll dieses Stadion einmal gewirkt hat.

 
   
 

 

 
 

 
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
   
     
   
     
   
     
 

Der Übergang von den Sitzreihen zum Grund der Arena war stellenweise mit Reliefplatten verziert, die Szenen der Wettkämpfe zeigen. Einige dieser Reliefs sind erhalten und vor Ort noch im Original zu bewundern. Bleibt zu hoffen, dass die recht primitiven Gitter vor diesen fast 2.000 jährigen Reliefs Kunstdiebe davon abhält, diese zu entwenden.

 
   
     
   
     
     
 

 
     
 

Die Ruinen von Magnesia wurden 1824 von W. R. Hamilton entdeckt. 1842/1843 waren sie das Ziel einer französischen Expedition. Die Franzosen legten Teile des Artemistempels frei und verbrachten Fragmente seines Frieses nach Paris.
Mit dem Bau der Eisenbahnlinie in unmittelbarer Nähe der Ausgrabungsstelle begann ein verheerender Steinraub. Carl Humann, "Entdecker" des Zeusaltares von Pergamon, lies 1887 weitere Friesplatten bergen und nach Istanbul bringen, rettete sie damit vor den Kalköfen.
Dass am Ort selbst nur wenig mehr als Steinbrocken und Mauerreste übrig geblieben sind, ist auf die vor allem im 19. Jahrhundert im Osmanischen Reich weit verbreitete Praxis der Kalkbrennerei (Marmor ist ein kristalliner Kalkstein) durch die lokale Bevölkerung zurückzuführen. Ihr fielen im Zeitraum zwischen 1893 und 1895 auch die Reste des Zeustempels zum Opfer, der noch durch Cark Humann in gutem Zustand vorgefunden und dokumentiert wurde. Die vor 1893 erstellte Bauaufnahme dieses Tempels diente als Grundlage für die Rekonstruktion der Pronaos-Fassade im Berliner Pergamonmuseum.

In den Altertumswissenschaften war seit Beginn der Grabungen Heinrich Schliemanns in Troja im Jahre 1871 ein entschiedener Wandel eingetreten. Zwar wurden Expeditionen noch immer unternommen um antike Kunstgegenstände für die Museen zu gewinnen, die systematische Erforschung der Ausgrabungsstätten und die Klärung historischer Fragen nahm mehr und mehr an Bedeutung und Anerkennung zu.

Carl Human begann 1891 im Auftrag der Berliner Museen eine größere Grabungskampagne, in deren Verlauf der Artemistempel und die angrenzende Agora freigelegt wurden.
Nach Abschluss dieser Kampagne in Jahre 1893 ruhten die Grabungen bis 1984. Die ausgegrabenen Flächen waren in den vergangenen 100 Jahren wieder mit vom Regen angeschwemmter  Erde bedeckt worden. Seit 1984 unternimmt die Universität Ankara unter der Leitung von Herrn Professor Erhan Bingöl neue Grabungen.