Rundreise Ost mit Öger Tours

21. September bis 05. Oktober 2002

Teil 3 - Hattuscha -

 

 

 Dritter Tag   (24.09.2002)


Als wir am Morgen aufbrachen, dämmerte es gerade. 5.30 Uhr war Wecken. Brrr.

Unser erstes Ziel war Hattuscha oder Hattusas bei Bogazköy, einem kleinen Dorf auf der anatolischen Hochebene, dass heute teilweise auf noch auszugrabendem Grund liegt.

Hattuscha war von ca. 1650 bis 1200 v.Chr. die Hauptstadt der Hethiter, deren Reich sich über weite Teile Anatoliens und zeitweise bis nach Syrien hinein erstreckte. Die heute sichtbaren Überreste der einstigen Bauten stammen aus der Blütezeit der Stadt im 13. Jahrhundert v. Chr.

1986 wurden die Ruinen von Hattuscha als Weltkulturerbe Nr. 176 in die UNESCO - Liste  aufgenommen.

(Wieder)entdeckt wurde die Stadt 1834 von  Charles Texier, der glaubte, die medische Stadt Ptera gefunden zu haben. Seit 1907 werden Ausgrabungen durch das Deutsche Archäologische Institut durchgeführt. Heute unter der Leitung von Jürgen Seeher, einem international anerkannten Hethiter-Experten.

Die Fundamente der Tempelanlagen in der Unterstadt

Jahrtausende alte Vorratsbehälter

Die Untere Stadt wird geprägt von einer großen, künstlich angelegten Terrasse, auf der sich einst eine imposante Tempelanlage befand. Der Tempel war mit den Maßen 65 x 42 Metern das größte Gebäude in Hattuscha.

Die Hethiter hatten ihre Hauptstadt mit mächtigen Stadtmauern umgeben. Die Oberstadt wurde durch einen besonders mächtigen Verteidigungswall geschützt. Durch diese Mauern führten Tunnel, sogenannte Poternen, die man früher für Ausfallpforten, durch die die Krieger unbemerkt in den Rücken der Angreifer gelangen konnten. Gegen diese Theorie spricht aber, dass die Eingänge weithin sichtbar waren.
 

Man betrat die Oberstadt durch eines der mächtige Tore, z.B. durch das Löwentor oder das Königstor.
Es gab einen äußeren und einen inneren Durchgang mit einer dazwischenliegenden breiteren Torkammer. Die Tore wurden mit großen Flügeltüren aus Holz, die mit Bronzeplatten verkleidet waren, verschlossen. Die Angeln der Torflügel drehten in  Angelsteinen, die am Königstor recht gut erhalten sind.

 

Das Foto zeigt das Löwentor von außen. Leider beleuchtet die Morgensonne den zweiten, besser erhaltenen Löwen nicht.

 

Den höchsten und zugleich südlichsten Punkt der Stadt bildet der künstlich angelegte Wall von Yerkapi.

Die Stadtmauer läuft oben auf der Wallkrone entlang. Die Stadt betritt man durch das Sphinxtor, in der Mitte der Wallanlage.

Seinen Namen trägt der Wall nach der einzigen Poterne von Hattuscha, die heute noch begehbar ist. (Yerkap = Tor im Boden)

 
SELO zeigte uns einen interessanteren Weg, die Stadt zu betreten.
 

Hinter dem Löwentor hatten wir die Stadtanlage verlassen, die wir nun durch die 70 Meter lange Poterne wieder betraten. In der Stadt angekommen erreicht man die Stadtmauer und das Sphinxtor über eine Treppe.

Von hier aus hat man einen herrlichen Blick auf die tiefer liegenden Tempelanlagen der Oberstadt.

Hattuscha ist so groß, dass selbst für flüchtige Blicke auf alle Tempel, Häuser und Anlagen ein ganzer Tag nicht ausreichen würde.

Im Anschluss an die Besichtigung der Ober- und Unterstadt fuhren wir zum Felsheiligtum von Yazilikaya, dass trotz
1,5 km Entfernung noch immer zur Unterstadt gezählt wird.

Das Felsheiligtum wurde einst von einem größeren Tempelkomplex abgeschirmt. Die Mauersockel sind noch erhalten.

Es liegt versteckt zwischen Felskuppen am Fuß des Höhenzuges, der sich im Osten Hattuschas erstreckt. Im Gegensatz zu den Kultstätten der Stadt liegt dieses Heiligtum unter freiem Himmel.

In zwei natürlichen Kultkammern wurden von hethitischen Künstlern lange Reihen Götter und Göttinnen in die Felsen gemeißelt. Die Reliefs sind je nach Jahres- und Tageszeit gut oder weniger gut zu sehen.

Das Mittagessen nahmen wir in einem Selbstbedienungsrestaurant unterhalb des Heiligtums in Bogazköy ein.


SELO hatte uns vorgewarnt.
Für den Rest des Tage lag eine lange Fahrtstrecke vor uns. Bis Samsun am Schwarzen Meer. Wie weit der Weg wirklich war, sollten wir noch spüren.

Die Fahrt ging durch mehr und weniger interessante Landschaften. Wir hatten uns inzwischen an die viele Busfahrerei gewöhnt. Pausen wurden auch gemacht, aber - ich war froh, kein Raucher mehr zu sein.

Plötzlich, irgendwo kurz vor Samsun Aufregung im Bus.
Wir waren doch tatsächlich in die wahrscheinlich einzige Radarfalle weit und breit geraten und geblitzt worden. Die Regelung dieser Angelegenheit ging sehr ruhig vor sich. Bahri, unser Fahrer, zahlte und bekam seine Quittung ausgestellt. Das war´s.

Es sprach sich im Bus recht schnell herum, dass Bahri aus eigener Tasche umgerechnet gut 50,00  Euro bezahlen musste. Verdammt viel Geld für ihn. Jemand kam auf die Idee zu sammeln. Es waren pro Person 1,50 Euro. Bis auf ein Paar beteiligten sich alle an der Aktion und so konnten wir einem dankbaren Bahri über 50,00 Euro übergeben.

Das Schwarze Meer erreichten wir in der Abenddämmerung bei Samsun.
Die Hoffnung, nun bald im Hotel zu sein, erfüllte sich nicht. Es ging auf der Küstenstraße noch gut zweieinhalb Stunden weiter nach Fatsa / Ordu, ins Hotel Yalcin. Das Yalcin ist ein sehr schönes Hotel, von dem wir leider nicht viel hatten, denn nach diesem Gewaltritt waren wir doch alle sehr geschafft.

 

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Lektorat: Ellen Seidel

Fotos: Gernot Fricke