Rundreise Ost mit Öger Tours

21. September bis 05. Oktober 2002

Teil 5 - Erzurum -

 

 

 Fünfter Tag   (26.09.2002)


Um 6:30 Uhr ging es weiter.

Von Macka aus fuhren wir auf der E-97 durch eine grandiose Berglandschaft in Richtung Inland.
Wären die Minarette der Dorfmoscheen in den Dörfern, die wir in der Ferne sahen, nicht gewesen, man hätte glauben können, man sei in Österreich. Bergwiesen mit Herbstzeitlosen, schwarze und braune Kühe, wie gewohnt. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn uns die lila Kuh von Milka entgegengekommen wäre.

Unterweg erzählte SELO, dass er auf der letzten Fahrt einen Wegweiser zu einer Tropfsteinhöhle gesehen habe. Da wir gut vorwärts gekommen wären, schlug er einen Besuch dieser Höhle vor. Er selbst sei noch nicht dort gewesen, wisse also nicht, was uns erwarten würde. Wir waren alle einverstanden, die Höhle zu entdecken.

Bei dem Dorf Gümüshane ging eine etwas schmalere Straße links ab in die Berge.  Die Straße wurde immer schmaler, je höher wir kamen. Die Fahrt wurde immer abenteuerlicher. Die Straße stieg bald nicht nur immer steiler an, sondern machte auch noch Kehren von fast 180 Grad, sodass unser große Bus diese nicht mehr ohne Zurücksetzen schaffen konnte. Um uns herum eine atemberaubend schöne Berglandschaft.

 

Irgendwann waren wir oben an der Höhle. An einem kleinen Restaurant unterhalb der Höhle wurden die Eintrittskarten verkauft.

Ein Teil unserer Gruppe blieb am Restaurant und genoss in der warmen Herbstsonne eine fast hörbare Ruhe.

Da ich erst im Juli in Südfrankreich zwei Tropfsteinhöhlen besucht hatte, sparte ich mir diesen Besuch.

 

Als wir nach einer ebenso aufregenden Abfahrt wieder den Asphalt der E-97 unter den Rädern unseres Busses spürten, ging ein Aufatmen durch den Bus. Aber Bahri war anzumerken, dass es für uns wohl schlimmer ausgesehen haben muss, als es tatsächlich war.

Auf der Fahrt durch das Pontische Gebirge machte SELO uns das Angebot, für gut eine Stunde eine typische kurdische Kleinstadt anzusehen. Klar wollten wir das.

So kam es, dass wir Bayburt kennen lernten.
Schon beim näher kommen waren auf der Anhöhe bei der Stadt die teilweise eingefallenen Festungsmauern zu sehen. Die Ruinen der alten Burg- bzw. Festungsanlage prägen das Stadtbild.

 

Es passierte wohl nicht oft, dass in Bayburt Touristenbusse anhalten.

Aber man begegnete uns neugierig, aber überaus freundlich.

Ein älterer Herr hatte beobachtet, wie ich mir das in der Türkei zum Händewaschen gebräuchliche Zitronenwasser kaufte und nun ein Werkzeug suchte, mit dem ich den Spritzverschluss öffnen konnte.

 

Er sprach mit in einem guten Deutsch an und half mir, die Tülle zu durchlöchern. Er erzählte, dass er als junger Mann nach Stuttgart gekommen sei und auch seine Familie dort lebe. Er habe Heimweh gehabt und sei nun wohl zum letzten Mal in seiner Heimatstadt. Er fahre in ein paar Tagen wieder zurück nach Stuttgart.
 
 

Ich habe so viel von SELO, unserem Reiseleiter erzählt - hier macht er es sich während einer Rast gemütlich.

 
Gegen 14 Uhr erreichten wir Erzurum, die größte Stadt der Osttürkei.  Die Stadt begrüßte uns mit - aufgerissenen Straßen. Scheinbar wurden sämtliche Zufahrtsstraßen in die  Innenstadt gleichzeitig neu asphaltiert. Es gab kaum ein Durchkommen. Zu unserem Restaurant mussten wir laufen. Zum Glück war es nicht weit.

Überragt durch das Massiv des Palandöken ist Erzurum auch die kälteste und konservativste Stadt dieser Region. Die Stadt liegt auf 1853 m. Durch die extreme Höhenlage sind die Winter hier fast endlos. Auch die kurzen Sommer sind kühl und kaum das sich die Stadt vom Winter erholt hat, bricht der nächste herein. Die Bewohner sind dementsprechend zäh und stämmig.

 
Nach dem Mittagessen besuchten wir zuerst die Ulu Camii ( Große Moschee). Im Volksmund heißt die jeweils größte Moschee immer 'Ulu Camii'. Die eigentlichen Namen gehen verloren. Hier weiß man jedoch, dass es sich eigentlich um die Atabey-Moschee handelt - ein Meisterwerk ihrer Art, die im Jahre 1179 erbaut wurde.
 

Das berühmteste Bauwerk Erzurums ist die seldschukische Cifte Minare Medrese aus dem 12. Jahrhundert n. Chr.

Charakteristisch sind die außergewöhnlichen Zwillingsminartette und das hohe, verzierte Eingangsportal.

Sehenswert ist auch der offene Innenhof

 

     

Die Cifte Minare Medrese ist die größte unter den Medressen. Mit zwei Minaretten, vier Dielen und Höfen mit zwei Stockwerken ist sie als einmalig zu bezeichnen.

Die Steinverarbeitung am Eingangstor zählt zu den schönsten Beispielen der seldschukischen Kunst. Die beiden Minaretten an beiden Seiten des Eingangstors sind 26m hoch und mit Fayencen in Türkis verziert..

 

 
Die hinter der Cifte Minare Medresse liegenden Grabtürben konnten wir nicht besuchen, da der Aufseher an diesem Tag früher Feierabend gemacht hatte.

SELO führte uns in die Tashan Karavanserei, wo sich ein Schmuckgeschäft an das andere reiht. Und in jedem Laden werden Schmuckartikel aus "Erzurum-Tasi" (Schwarzer Bernstein) angeboten. Bei diesem "schwarzen Bernstein" handelt es sich um versteinertes Bitumen, das sich heute sehr leicht bearbeiten lässt.

Nur 6 km von Erzurum entfernt, liegt der Wintersportort Palandöken. Die Nacht verbrachten wir im Wintersporthotel Palan Otel in Erzurum-Palandöken in über 2000 m Höhe. Ein 4½ Sterne Hotel in bester Lage. Leider war es bei unserer Ankunft schon dunkel. Die Aussicht vom Hotel auf Erzurum muss grandios sein.

 

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Lektorat: Ellen Seidel

Fotos: Gernot Fricke